Erster Bauabschnitt nach drei Jahren fertiggestellt. Bürger- und Verkehrsverein sammelt Spenden für eine neue Brücke.

Bad Bramstedt. Heute rollen die ersten Autos, gestern gehörte die Ortsumgehung noch den Fußgängern und Radfahrern. Hunderte Menschen hatten sich nach einem Aufruf des Bürger- und Bürgervereins (BVV) und der umliegenden Gemeinden auf den Weg gemacht, um die neue Straße zwischen Hitzhusen und dem Bramstedter Norden einen Tag vor der Freigabe für den Fahrzeugverkehr zu erkunden.

Die mehr als fünf Kilometer lange Strecke ist der erste Bauabschnitt der Ortsumgehung, die im Jahr 2011 komplett fertiggestellt sein wird. Die Trasse führt in einem nördlichen Bogen um Bad Bramstedt herum und soll die Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten. Noch führen die Bundesstraßen 206 und 4 mitten durchs Zentrum der Stadt, die schon vor Jahrzehnten eine Umgehungsstraße gefordert hatte. "Mit der Umgehung geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung", sagte Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt, die sich zu Fuß auf den Weg über die Asphaltpiste machte. Die Straße schaffe für die Bramstedter die Möglichkeit, ihre Innenstadt neu zu gestalten.

Auf eine offizielle Einweihung des ersten Bauabschnitts hatten Behörden und örtliche Würdenträger verzichtet. Erst wenn die gesamte Straße fertiggestellt ist, sollen Bänder durchschnitten und Reden gehalten werden.

Der Bürger- und Verkehrsverein sei froh, dass die Straße nach so langer Planung endlich fertig werde, sagte der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Knoop. "Wir freuen uns, dass sich die Bürger mit der neuen Straße identifizieren."

Ganz zufrieden ist der BVV jedoch nicht. Bei den Bauarbeiten wurde ein Teil eines Geh- und Radweges zwischen Bad Bramstedt und Fuhlendorf zerstört, der von vielen Schulkindern, Joggern und Radfahrern genutzt wurde. Um diese Verbindung wieder herzustellen, will der BVV Spenden für eine rund 80 000 Euro teure Holzbrücke sammeln. Knoop und seine Vereinskollegen sammelten an der Strecke Spendenzusagen, die eingelöst werden sollen, sobald die 80 000 Euro erreicht sind. Besonders verärgert sind viele Bramstedter, dass an dieser Stelle bei Fuhlendorf eine Brücke fehlt, ein paar Kilometer weiter jedoch eine steht, die keiner braucht. 300 000 Euro hat der Bund in die Überführung investiert, um einem Landwirt den Weg zu seinen Feldern zu ermöglichen. Der Bauer hatte wiederholt gesagt, dass er auch über eine andere Straße fahren könne.

Die Autos, die heute über die Umgehung fahren werden, sind nicht die ersten auf der Strecke. Anwohner berichteten, dass immer wieder Autofahrer die Absperrung beiseite geräumt hatten, um die leere Trasse zu befahren. Dabei kam es zu drei Unfällen, als Fahrzeuge mit Wild zusammenstießen.

Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) bezeichnete die Entlastung Bad Bramstedts vom Verkehr als überfällig. Die Kosten für die gesamte Ortsumgehung belaufen sich auf 27,6 Millionen Euro.