Henstedt-Ulzburg. Ulzburg - Neue Saiten aufziehen in Henstedt-Ulzburg. Roswitha Bruggaier erledigte diese plötzliche Aufgabe mit der Souveränität einer Top-Musikerin. Die Streicherin und Spezialistin für das wieder entdeckte Streich- und Zupfinstrument Baryton erlebte den Albtraum aller Streicher. Mit der sirrend hohen Variante eines Knalls riss eine Messingsaite beim Nachstimmen ihres Barytons. Unverdrossen drehte die Expertin für Alte Musik mit Hilfe ihrer Schwester Monika Bruggaier und einer Stimmgabel neue Befestigungsösen für die Saite, ließ sich vom Konzertveranstalter, dem Kultur-Forum Henstedt-Ulzburg, einen Seitenschneider zum Kürzen der neuen Saite geben, zog die Saite auf und - stimmte erneut. Das Publikum zuckte bei jedem Spannungston zusammen, doch schließlich konnte das Trio das letzte Stück des Abends beginnen, das Trio 97 in D für Baryton, Viola und Cello.

Monika Bruggaier nahm das Publikum in der Kulturkate mit auf eine kleine Reise in die Welt Joseph Haydns und des Barytons, des Musikinstruments, das Nikolaus Fürst von Esterházy, Arbeitgeber Haydns, so sehr liebte.

Die aparte Klangwelt des Barytons zeigte das Trio mit mehreren Original-Kompositionen von Haydn und spielte feinste Salonmusik. Gleich im Trio 66 in A faszinierte der cantable Klang des Barytons, da Bruggaier mit den gezupften Tönen mit ihrem bronziert-silbrigen Ausdruck den gewohnten Streicherklängen wunderbare Glanzpunkte aufsetzte. Sehr malerisch auch die Interpretation von Haydns Trio 52 in D. Vor allem den letzten Satz über die "Hinkende" kostete das Trio aus - und gab ihn als Zugabe noch einmal.