Es gibt ein neues Berufsbild: Promi. Es reicht, als Ex-Heidekönigin in ein paar Kino-Nebenrollen dilettiert zu haben, um als "Schauspielerin" in Blitzlichtgewittern über rote Teppiche zu stelzen. Es reicht, vor einem gefühlten halben Jahrhundert jüngster Wimbledonsieger aller Zeiten gewesen zu sein, anschließend im Leben aber allzu oft verloren zu haben. Es reicht, in einer vergessenen Retortenband geträllert zu haben, um in der Regenbogenpresse oder in den einschlägigen TV-Magazinen vorgeführt zu werden. Genau wie der redselige Fußball-Funktionär im Ruhestand, der sein XXL-Gewicht als Promi-Bonus in die Waagschale wirft. Wer von den bunten Promi-Blättern ständig hofiert wird, glaubt am Ende, wichtig zu sein. "Ohne ein drängendes Geltungsbedürfnis und ihrer Selbstüberschätzung wären sie nicht berühmt", urteilte kürzlich ein Psychiatrie-Professor der Uni Göttingen. Klare Worte eines Kopf-Menschen zum Jahrmarkt der Eitelkeiten! Viel wichtiger sind doch die Menschen, die uns nahe stehen. Was sie fühlen, denken und sagen, ist doch unendlich wichtiger als jedes Promi-Geschwätz, oder?