Kreis Segeberg. Charlotte Knobloch ist restlos begeistert. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland besuchte das Jüdische Gemeindezentrum in Bad Segeberg. Nach einem Rundgang zeigte sich die 77-Jährige tief beeindruckt von dem raschen und durchdachten Ausbau der ehemaligen Lohmühle zur neuen Segeberger Synagoge "Mischkan HaZafon" (hebräisch, Synagoge des Nordens), auch Sitz des Jüdischen Landesverbandes Schleswig-Holstein.

"Was hier geleistet wurde, ist unfassbar", sagte Knobloch. "Mich begeistern auch die tiefe Freundschaft und die Gemeinschaft, die hier herrschen, und das hohe ehrenamtliche Engagement", sagte Knobloch. Diese Freundschaft würde nicht nur innerhalb der Jüdischen Gemeinde von den Kindern bis zu den Senioren wirken, sondern auch nach außen in die nichtjüdische Gesellschaft. Das beweise schon die große Hilfsbereitschaft der Stadt, des Landes, vieler Unternehmen, Stiftungen und Bürger.

Dieses Lob ist nicht selbstverständlich, denn der Zentralrat stand den liberalen jüdischen Gemeinden bisher eher zurückhaltend gegenüber.

Walter Blender, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Segeberg und des Jüdischen Landesverbandes, legte Knobloch besonders den Ausbau der Kindertagesstätte im Gemeindezentrum ans Herz. Der Ausbau des Kindergartens, der auch nichtjüdischen Kindern offen steht, startet Anfang Januar und ist mit 112 000 Euro veranschlagt. Kreis und Land sagten 62 000 Euro zu, das EU-Förderprojekt "Holstein Herz" zirka 50 000 Euro. Jetzt erhofft sich die Gemeinde für die Außenanlagen des Kindergartens und für Spielgeräte bis zu 30 000 Euro aus dem Ost-West-Fond des Zentralrats. Für den Synagogensaal, der auch für konservativ geführte Gottesdienste eingerichtet wird, fehlen 200 000 Euro. Bisher hat die Synagoge einen Betsaal. "Hier wird wieder das jüdische Leben gelebt, von dem mir als Kind erzählt wurde", sagte Knobloch .