Kirsten und Markus Evers vermuten, dass ein Reiher den Fisch aus ihrem Teich geholt und fallen gelassen hat.

Norderstedt. Im Gartenteich von Kirsten und Markus Evers gibt es einige Fische. Kois zum Beispiel. Oder Goldfische. Einen Stör gibt es nicht in dem etwa drei Quadratmeter großen Gewässer neben der Terrasse. Leider. Das war vor etwa anderthalb Wochen noch anders: Der etwa 30 Zentimeter lange Stör schwamm in aller Seelenruhe in dem Teich - bis er auf unerklärliche Weise verschwand und für Schlagzeilen in Norderstedt sorgte. "Stör zappelte zwischen Pferdeäpfeln auf der Weide" lautete die Schlagzeile am Mittwoch vergangener Woche in der Norderstedter Zeitung. Jetzt ist klar, woher der Fisch kam: Aus dem Gartenteich der Familie Evers.

Etwa zwei bis drei Monate lebte der einjährige Stör zwischen Kois und Goldfischen im Everschen Teich ein vermutlich glückliches Fischleben. Der Vater von Markus Evers hatte ihn auf dem Hamburger Fischmarkt gekauft und ihn später seinem Sohn und seiner Schwiegertochter in der Theodor-Fontane-Straße in Norderstedt geschenkt. Eine Überraschung zum Geburtstag.

In der vergangenen Woche bemerkten die Evers plötzlich das Fehlen des jungen Störs, wussten aber nicht, wie lange er schon nicht mehr im Teich schwamm. Wenig später tauchte er wieder auf: Auf einer etwa 200 Meter entfernten Weide fanden Ursula Cunis und ihre neun Jahre alte Tochter Beret den Fisch zwischen Pferdeäpfeln. Zunächst hielten sie ihn für tot, doch dann begann er zu zappeln.

Zwei kleine Wunder, die alle Beteiligten sprachlos machten: Wie kommt der Stör auf die Weide? Warum konnte er überleben? Immerhin lasen Kirsten und Markus Evers den Bericht in der Norderstedter Zeitung. Anhand des Störfotos erkannten sie ihren vermissten Fisch. Aber da war es schon zu spät: Ursula und Beret Cunis hatten den Stör mit Hilfe des örtlichen Naturschutzbundes (Nabu) in eine Plastikwanne voller Wasser verfrachtet und ihn bei der Wulfsmühle in Tangstedt (Kreis Pinneberg) in der Pinnau freigelassen.

Glück für den Stör, Pech für die Familie Evers. "Wir vermuten, dass ihn ein Fischreiher aus dem Teich gefischt und ihn über der Weide fallengelassen hat", sagt Markus Evers. "Etwas anderes können wir uns nicht vorstellen." Die genaue Wahrheit über den Stör auf der Weide wird es nie geben. Unklar bleibt natürlich auch, wie der Stör eine offenbar längere Zeit überleben konnte. "Wahrscheinlich war das Gras auf der Weide nass", vermutet Markus Evers. Sie freuen sich, dass der Stör jetzt in Freiheit leben kann, lieber aber hätten sie ihn wieder in ihrem Gartenteich.