Alexander S. (23) aus Norderstedt schreckte nicht einmal davor zurück, seine eigene Familie zu bestehlen, um an Geld für Drogen zu kommen.

Norderstedt. Im Februar dieses Jahres brach er in das Haus seiner Großmutter Hanna S. (78) in Tangstedt ein und entwendete ihren Autoschlüssel und Geld. Anschließend fuhr er ohne Führerschein in der Gegend herum, bis ihn Skrupel befielen. Der junge Mann suchte seinen Vater in Norderstedt auf, dem er von dem Einbruch erzählte. Der empörte Vater brachte den Wagen sofort zur Großmutter zurück, die ihn anzeigte.

Im März ließ Alexander S. aus seinem Elternhaus in Norderstedt einen wertvollen Ring mitgehen. Auch diesen Diebstahl zeigten die Angehörigen an. Mit der Folge, dass vor dem Amtsgericht in Norderstedt ein Familientreffen stattfand: Alexander S. saß wegen Einbruchdiebstahls und Fahren ohne Fahrerlaubnis auf der Anklagebank, seine Großmutter, sein Vater und seine Stiefmutter erschienen als Zeugen.

Die Großmutter erzählt, dass ihr Enkel sie an dem Abend im Februar besuchen wollte, angeblich, um Wäsche zum Waschen zu bringen. Sie vermutete aber, dass der Angeklagte sie wieder einmal um Geld anbetteln würde und flüchtete zu einer Nachbarin. Der Angeklagte stand vor verschlossener Tür. Nach seiner Darstellung klopfte er so stark an eine der Hausscheiben, dass diese zerbrach. Dass er Geld aus dem Schlafzimmer stahl, wie seine Großmutter meint, bestreitet Alexander S. vehement. Er entschuldigt sich wortreich bei seiner Oma, was diese reglos aufnimmt.

Die alte Dame hatte eine größere Summe Bargeld im Haus, weiß aber nicht genau, wie viel. In diesem Punkt muss die Diebstahlsanklage deshalb fallen gelassen werden. Den Ring aus dem Badezimmer der Eltern wollte der Angeklagte verkaufen, brachte es dann aber doch nicht übers Herz. Inzwischen gelangte der Ring zurück zur Stiefmutter, dennoch hat sich die schwer enttäuschte Familie von ihrem Sohn und Enkel abgewandt.

Alexander S. begann schon im Kindesalter damit, Drogen zu nehmen, die Schule schmiss er nach der 8. Klasse.

Immer wieder geriet er mit dem Gesetz in Konflikt, erhielt aber stets milde Bewährungsstrafen nach Jugendrecht. Seit einiger Zeit nimmt er an einem Drogenersatzprogramm teil und ist angeblich "clean", geklaut hat er wegen alter Drogenschulden, wie er sagt.

Amtsrichter Reinhard Leendertz sieht für eine Bewährung nun keine Gründe mehr: Er verurteilt den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von fünf Monaten ohne Bewährung.