Eigentlich sieht Dr. Svante Gehring für breit angelegte Impfaktionen die Gesundheitsämter in der Pflicht. “Die sind in der Bekämpfung der Schweinegrippe-Epidemie kaum eingebunden. Man fragt sich, wozu sie überhaupt da sind“, sagt der Norderstedter Hausarzt.

Die Wahrheit sei, dass die öffentliche Hand für zentrale Impfaktionen, etwa in Schulen oder Turnhallen, weder Personal noch Geld übrig habe. Faktisch sei der Erfolg der Impfaktion also von den Hausärzten abhängig. Die übernehmen auch die gesamte Aufklärung der Menschen, die jeder Impfwillige vor dem Pieks in den Oberarm mit seiner Unterschrift unter eine entsprechende Erklärung bestätigen muss. "Doch zu uns kommen scharenweise gesunde Menschen, die sich informieren wollen. Einen gesunden Menschen darf ich in der Beratung aber nicht abrechnen", sagt Gehring. Nur für jede Impfung würden 6 Euro in die Praxiskasse fließen.

Es wäre fair gewesen, den Ärzten die Möglichkeit einer Zusatzsprechstunde gegen Bezahlung einzuräumen. Stattdessen würden sich die Politik und die Krankenkassen auf die stillschweigende Mitwirkung der Ärzte verlassen, so Gehring.