Die Stadt hat bewusst auf Profi-Models verzichtet und setzt auf ganz normale Menschen aus der Nachbarschaft. Ein Fotograf hat die Werbeträger in Szene gesetzt, demnächst werden sie von Plakaten, in Broschüren und im Internet lächeln.

Norderstedt. Die Landesgartenschau hat ein Gesicht. Genau genommen elf Gesichter. Männer, Frauen und Kinder aus Norderstedt werben auf Plakaten, in Broschüren und im Internet für das Großereignis im Jahr 2011. Gestern haben Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Landesgartenschau-Gesellschaft, Motive und Models vorgestellt. "Wir hätten natürlich auf Profis zurückgreifen und uns die passenden Typen aus dem Katalog aussuchen können. Doch diesen Weg sind wir bewusst nicht gegangen", sagte Grote.

Es wirke viel authentischer und spreche potenzielle Besucher viel stärker an, wenn sich "ganz normale Leute" zur Landesgartenschau bekennen und andere dafür begeistern wollen. Demnächst werden die Models aus der Nachbarschaft den Menschen im Norden überall entgegenlächeln und versuchen, der Gartenschau möglichst viele Besucher zu bescheren.

Profi-Fotograf Thomas Hellmann hat seine Freizeit-Models werbewirksam in Szene gesetzt. Zwei Tage lang posierten sie auf dem Gelände am Baggersee und in der Kleingartensiedlung Harksheide vor der Kamera. Johanna-Sophie (2) hatte dabei nicht nur Augen für den Fotografen. Spielzeug ist zum Spielen da, dachte sie und warf Plastikenten und Eimer munter in den See. Dass die Utensilien für das Foto-Shooting gebraucht wurden, war ihr egal. So musste Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Gartenschau-Gesellschaft, sich seiner schicken Schuhe entledigen, die Anzughose hochkrempeln und mit einer Harke wieder aus dem Wasser fischen, was das Nachwuchs-Model hineingeworfen hatte.

"Die Stimmung bei den Aufnahmen war sehr locker und freundlich", sagt Gudrun Giese (60), die mit Gerd Meincke (65) aus der Norderstedter Verleger-Familie auf einer Bank ein Paar im "besten Alter" mimte. Fotograf Hellmann hatte die Aufgabe, zielgruppenorientiert zu arbeiten. "Wir wollen möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen erreichen, und die müssen wir mit unseren Motiven auch möglichst präzise ansprechen", sagte Evers. Giese und Meincke repräsentieren eine Gruppe, die als "Silver Ager" oder "Best Ager" oder einfach nur als vitale Menschen jenseits der 50 und 60 bezeichnet werden, die das Leben genießen. Spaß im Wasser und am Strand des neuen Naturbades verspricht die Landesgartenschau den Jüngsten. Wie das aussehen kann, zeigt Johanna-Sophie. Elias Louis (3) hat sich mit seiner Mutter Maren Lichte (45) und Vater Edvard Louis (48) ablichten lassen, Zielgruppe Familie. Und wer den Jungen strahlen und lachen sieht, kann sich der Wirkung kaum entziehen. Elias ist Top-Werbung für die Gartenschau und für die Stadt. "Wir fühlen uns wohl in Norderstedt und haben selbst einen kleinen Garten, da haben wir beschlossen, beim Casting mitzumachen", sagt Maren Lichte.

"Ich kann ihnen nur raten, sich schon mal Visitenkarten drucken zu lassen", riet der Oberbürgermeister allen Models und drückte ihnen als Dank das gerahmte Werbefoto in die Hand. Der eindrucksvolle Auftritt könnte Karolina Eskeif (16) beim Einstieg in die Model-Karriere helfen: "Ich würde gern modeln, aber nur nebenberuflich", sagte die Norderstedterin, die sich beim Foto-Shooting auf eine neue Partnerin einstellen musste: Ursprünglich sollte ein Junge mit aufs Bild, doch der hatte den Termin offenbar vergessen. "Glücklicherweise war Flohmarkt bei Famila. Da ist unser Team ausgerückt und hat eine tolle Ersatzkandidatin gefunden", sagt Evers. Die beiden verkörpern "Strandfeeling pur" und sollen damit Teenager zur Landesgartenschau locken. Tanja Geiberger (30) steht für die Altersgruppe 30+, die Evers so beschrieb: "Das sind anspruchvolle Genießer, die auf gesunde Ernährung achten." Und wie lässt sich dieses Motto besser symbolisieren als mit einer hübschen Frau, die einen Apfel pflückt.