Der künftige Staatssekretär bekam vom Bürgervorsteher einen Blumenstrauß zum Abschied. Die offizielle Verabschiedung erfolgt später.

Henstedt-Ulzburg. Bisher setzte sich Volker Dornquast morgens in seinen Opel und fuhr von seinem Haus in die Tiefgarage des Rathauses. Ab morgen früh kann er seinen Führerschein zu Hause lassen: Jeden morgen wird er von einem Chauffeur im Dienstwagen abgeholt und nach Kiel gebracht. Abends geht es wieder zurück. Zwei Stunden Arbeit im Auto - davon konnte der Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg bisher noch nicht einmal träumen.

Während einer schon vor drei Monaten anberaumten Personalversammlung verabschiedete er sich am Nachmittag von seinen Mitarbeitern. Gestern Abend überreichte ihm Bürgervorsteher Carsten Schäfer vor der Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses einen Blumenstrauß, am Donnerstag kommt Volker Dornquasts als Gast noch einmal ins Rathaus, um seinen Schreibtisch zu räumen - das war's denn: Die Ära Dornquast ist in Henstedt-Ulzburg nach 21 Jahren beendet. Er wird weiter im Ort wohnen, aber: "In die Tagespolitik mische ich mich nicht mehr ein."

Mit viel Elan - Volker Dornquast hat seit Jahresbeginn 17 Kilo abgespeckt - geht er morgen an die Arbeit im Kieler Innenministerium, wo er unter anderem Verwaltungschef der Polizei, der Landesplanung, der Kommunalaufsicht und des Katastrophenschutzes sein wird. Sein monatliches Grundgehalt steigt von 6472 Euro (B 3) auf 10 614 Euro (B 10). Eine schöne Karriere für einen 58 Jahre alten Beamten, der seine Laufbahn im Januar 1981 als Regierungsrat z. A. in der Polizeiabteilung des Innenministeriums begonnen hat.

In Henstedt-Ulzburg hinterlässt Volker Dornquast nach seiner 21jährigen Bürgermeisterzeit unauslöschbare Spuren. Sein persönliches "Highlight" ist die Verlegung der AKN mit all seinen Auswirkungen auf die Gemeinde. Als Daueraufgabe bezeichnet er die Schul- und Kindergartenbauten: "Da wird man nie fertig." Auch die Gewerbeansiedlungen in den vergangenen 20 Jahren betrachtet er als einen Erfolg für die Gemeinde. Als eine "Riesenfehlentscheidung" mit weitreichenden Folgen betrachtet er auch heute noch das Streichen des Baugebietes Beckershof. "Das wird die Gemeinde in 10 bis 15 Jahren spüren", glaubt Volker Dornquast.

Mit dem Ausscheiden des Bürgermeisters sind eine Reihe von Umbesetzungen auf ehrenamtlichen Positionen verbunden. Denn als Staatssekretär wird er nicht mehr in Stiftungsbeiräten, in Zweckverbänden oder Gemeindetagen tätig sein. Im Henstedt-Ulzburger Rathaus wird zunächst der büroleitende Beamte Jens Richter viele Arbeiten des Bürgermeisters übernehmen, entscheiden muss vor allem die stellvertretende Bürgermeisterin Annette Marquis (WHU).

So geht es weiter im Henstedt-Ulzburger Rathaus: Innerhalb eines Monats muss die Stelle des Bürgermeisters bundesweit ausgeschrieben werden, in den nächsten sechs Monate muss die Wahl eines neuen Chefs oder einer Chefin der Gemeindeverwaltung erfolgen. Die Fraktionen im Gemeinderat können Kandidaten benennen und der Öffentlichkeit präsentieren, aber das hat noch nichts zu sagen: Entscheiden müssen die Henstedt-Ulzburger Bürger. Dann werden mindestens noch einmal neun Monate ins Land gehen, bevor der Bürgermeisterposten tatsächlich besetzt sein wird.