Wie bei Ratten und Kaninchen stellt sich auch bei den Tauben die Frage: Wie lässt sich eine zu starke Vermehrung verhindern? Die Bundesarbeitgemeinschaft Stadttauben hält ein Fütterverbot für den falschen Weg. Eine hohe Brutaktivität hänge nicht in erster Linie vom Nahrungsangebot ab, sondern von der genetischen Veränderung, die auf viele Nachkommen ausgerichtet sei. Auch wenn es nicht ausreichend Futter gibt, brüten die Tauben, der Nachwuchs verhungert.

Werden die Tiere nicht artgerecht gefüttert und müssen sich von Abfällen ernähren, können sie krank werden. Das Vertreiben mit Drähten oder Netzen auf den Nistplätzen sei zwar aus Sicht des Tierschutzes nicht zu kritisieren. "Die Vergrämung behebt aber nicht die Ursache, sondern vertreibt die Tauben zu anderen Plätzen", sagt Rudolf Reichert von der Bundesarbeitsgemeinschaft.

Das Töten der Tiere, gleichgültig mit welcher Methode, sei "unmenschlich". Da ein vernünftiger Grund dafür meist nicht benannt werden könne, stelle das Töten in den meisten Fällen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar. Außerdem werde das Ziel oft nicht erreicht: Nach wenigen Wochen seien die Schwärme wieder so groß wie vorher oder größer.