Ein halbes Jahr wurde gebaut. Nun beeindruckt das Quartier durch eine einheitliche Verkehrsfläche, buntes Betonpflaster und ein einmaliges Lichtkonzept.

Norderstedt. Hereinspaziert ins alte neue Einkaufsquartier - Geschäftsleute, Baudezernent und Baufirmen laden ein zum Besuch des Einkaufszentrums am Schmuggelstieg. Nach gut halbjähriger Bauzeit präsentieren sich die Ladenzeilen, Straßen und Wege an der Grenze zu Hamburg im neuen Gewand. Das ist allerdings noch nicht komplett fertig, mit Hochdruck wird am Feinschliff gearbeitet. "Wenn wir am Sonnabend, 24. Oktober, mit einem Fest für die Bürger Einweihung feiern, wird alles fertig sein", verspricht Quartiersmanagerin Daniela Schüler.

Schon zu sehen ist der einheitliche Verkehrsbereich, der durchgehend mit Betonpflaster in unterschiedlichen Brauntönen belegt ist. Die Steine wurden extra für den Schmuggelstieg hergestellt. Straße und Fußweg sind nur durch Granitsteine und einen minimalen Höhenunterschied voneinander getrennt. "Damit haben wir einen verkehrsberuhigten Bereich geschaffen, einen Vorläufer der Gemeinschaftsstraße", sagt Baudezernent Thomas Bosse. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sind gleichberechtigt und müssen aufeinander Rücksicht nehmen. Das einheitliche Bild verleihe dem Bereich Weite und Großzügigkeit, sagen die Geschäftsleute.

Noch allerdings fehlen die Bausteine, die dem Einkaufsbereich zu einem einmaligen Flair verhelfen sollen. Eine zentrale Rolle spielt das Lichtkonzept, für das Lichtplaner Peter Anders verantwortlich zeichnet: "Wenn man in eine Geschäftsstraße hineinblickt, sieht man meist nur das helle Licht der Straßenlaternen. Fassaden und Schaufenster müssen stark beleuchtet werden, damit sie ins Auge fallen", sagt Anders, der zusammen mit dem Lampenhersteller Philips dem Schmuggelstieg eine alternative Beleuchtung verpasst, die im Norden ihresgleichen suche. Das Licht übernehme seine eigentliche Funktion und erhelle den Boden. "Ansonsten haben wir die Helligkeit zurückgenommen, sodass die Schaufenster besser ins Auge fallen. Zudem wirkt das Licht natürlicher, wärmer", sagt der Lichtgestalter, der mit der reduzierten Leuchtintensität auch einen Beitrag gegen die allgemeine "Lichtverschmutzung" leisten will. Geplant sind aber nicht nur klassische Laternenmasten, sondern auch Seile über die Straße hinweg.

"Die können wir für die Weihnachtsbeleuchtung, aber auch für die Dekoration nutzen und beispielsweise mit Weintrauben zum Weinfest schmücken", sagt Tobias Mährlein, Sprecher der Interessengemeinschaft Ochsenzoll. Auch er lobt das Ergebnis des Umbaus, der die Stadt 1,3 Millionen Euro kostet. Bis es soweit war, mussten die Geschäftsleute eine Durststrecke überstehen. "Das ging nur, weil wir alle eine gemeinsame Vision hatten", sagt der Buchhändler.

Die Quartiersmanagerin weist noch auf einen weiteren Aspekt hin: "Die Bauphase hat die Anlieger zusammengeschweißt." Da die Pläne von Anfang an zwischen Verwaltung, Baufirmen und Anliegern offen diskutiert und abgestimmt worden seien, finde sich hier jeder wieder. Der Baudezernent lobt die Firmen, die gut gearbeitet hätten. "Für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte, die sich an einem Leitsystem orientieren können, gibt es hier keine Einschränkungen. Auch damit haben wir Neuland betreten", sagt Bosse.