Wer fotografiert schon freiwillig Regen, Nebel und Wasserpfützen?

Norderstedt. Welch fotografischen Reize auch das fieseste Wetter im Norden haben kann, das zeigen die Mitglieder des Fotoclubs Norderstedt in ihrer Ausstellung "Schmuddelwetter", die zurzeit im kirchlichen Zentrum am Falkenberg in Norderstedt zu sehen ist.

Im Schmuddelwetter sind die Fotografen, zumeist Amateure, losgezogen und haben das Malerische in Ottensen, der Binnenalster und des Hamburger Hafens gesucht und gefunden. Sie nutzten die Tristesse des Schmuddelwetters, um der Geschwätzigkeit der Farbe zu entgehen, die viele Farbfotos so beliebig macht. Eine rötliche Regenjacke oder andere rote Gegenstände durchs regennasse Fenster fotografiert, werden bei Günther Eddelbüttel und Rolf Krohn fast zu ungegenständlichenen Motiven.

Geschickt wählten sie Ausschnitte, die ein Foto erst zum Hingucker machen und aus einer alltäglichen Situation herausheben. Beispielsweise Manfred Leberle. Fast monochrom, gut im Anschnitt, fasziniert sein Foto vom Hamburger Fernsehturm neben der kalten Fassade eines Hotels. Regina Lemburg verstärkte das Malerische schemenhafter Hafenkräne am Ufer der nebelverhangenen Elbe.

Nebel ist auch Rolf Krohns Gestaltungselement, als er einen Segler auf See fotografierte.

Almuth Wagener fängt die Strukturen eines Motivs ein und betont diese durch Ausschnittsvergrößerungen. Regina Lemburg platziert ihre Kamera so, dass die Linien von Tisch und Stühle auf einem Bohlensteg mit Geländer zum geometrischen Muster werden, mit Wassertropfen als konträre Form. Christa Czarnecki setzt einem Fahrradlenker mit großen Wassertropfen poetische Spuren auf.

Zu sehen bis 25. Oktober, Falkenbergkirche, Kirchenplatz 1 in Norderstedt. Der Fotoclub nimmt noch Mitglieder auf.

www.fotoclub-norderstedt.de