Keinem Berufszweig schaut der Fernsehzuschauer so gern über die Schultern wie unseren Fernseh-Kommissaren. Heutzutage hat jede Großstadt einen TV-Ermittler.

Was ist so faszinierend daran, den Damen und Herren bei der Hatz auf böse Buben zuzusehen? Ist doch jedes Mal klar, wie die Geschichte endet. Schweigend sieht ein übermüdeter Ermittler beim Finale zu, wie der Mörder in den Streifenwagen geschoben wird. Stets siegt die Gerechtigkeit - und stets in gleicher Länge. Warum ist es so faszinierend, in mehr oder weniger kunstvoll konstruierte menschliche Abgründe zu blicken? Brauchen wir das Schaudern, weil unserem Alltag der nervliche Kick fehlt? Genug über Krimis gelästert. Ich bin übrigens Fan einer Serie, die seit Jahren bei einem Privatsender läuft. Da trotzen attraktive Farmer-Fräuleins in Australien ungebrochen einem harten Schicksal. Klar: Die TV-Schnulze ist noch unrealistischer als alle Krimis zusammen. Aber: Wo die Liebe hinfällt, sagt der Verstand leise Servus.