Der Dvorak hat gesessen. Jedenfalls einigermaßen. Schließlich spielte ihn ein Laien-Orchester, das erst seit zirka einem Jahr mit seinem Dirigenten Frank Engelke übt.

Norderstedt. Das Sinfonie-Orchester Norderstedt gab unter Engelke sein erstes großes Konzert im Festsaal am Falkenberg und holte sich zur Verstärkung junge Talente ins Haus. Anton Gerzenberg, bereits als Zwölfjähriger mehrfacher Bundessieger beim Wettbewerb "Jugend musiziert", machte als Pianist Furore, die 17-jährige, ebenfalls mehrfach ausgezeichnete Lübeckerin Irina Kalinowska, mit der Viola.

Der Dvorak kam zum Schluss, und in der Interpretation dieser dramatischen Komposition bewies das Orchester intensive Musizierfreude. Engelke forderte die 54 Laien-Musikerinnen und -Musiker mit ungeahntem Temperament zu Höchstleistungen heraus und forcierte die Dramatik. Der große Ton gelang, der weite Bogen wurde gehalten. Weich geführt wurde das Adagio eröffnet, das hymnische Element betont. Knisterne Spannung bei den Aufschwüngen. Gelingen sie? Sie gelangen. Die Zäsuren kamen präzise, kein Ausfasern störte. Einem feinen gracioso folgte ein bündiges Finale. Dieser Dvorak versöhnte mit dem, was das Orchester mit Felix Mendelssohns "Meeresstille" anstellte.

Oder auch mit Dimitri Kabalewskis Konzert Nr. 3 D-Dur, Opus 50. Chapeau für Anton Gerzenberg! Der zwölfjährige Pianist bestand sein erstes Spiel mit Orchester bravourös, zumal er sich gegen das oft unorientiert spielende Orchester durchsetzen musste. Papa Alexander Gerzenberg spielte übrigens eine der drei Trompeten. Klarer, entschiedener Anschlag und ausdrucksstarke Soli zeichneten Antons Spiel aus. Versiert ging Irina Kalinowska ihr Viola-Solo in Johann Nepomuk Hummels Fantasie für Viola und Orchester, Opus 94, an.

Das Sinfonie-Orchester zeigte unter der Leitung von Frank Engelke beste Ansätze. Jetzt gilt es, noch intensiver aufeinander zu hören, um noch besser miteinander zu spielen.