Vorstand Klaus Franke spricht sich für Elektrifizierung aus. Tage der Dieseltriebwagen sind gezählt. Entscheidungen müssen 2010 fallen, sagt der Unternehmenschef.

Kaltenkirchen. Gute Nachrichten für die Fahrgäste der AKN: Der Vorstand des Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmens, Klaus Franke, geht davon aus, dass bis 2017 die alten Diesel-Triebwagen durch moderne komfortable Fahrzeuge ersetzt werden. "Es bietet sich eine S-Bahnverlängerung in Richtung Kaltenkirchen und Bad Bramstedt an", sagte Franke der Norderstedter Zeitung.

Laut einem Gutachten, das der AKN vorliegt, liege der volkswirtschaftliche Nutzen deutlich über den Kosten, die mehr als 50 Millionen Euro betragen werden. Wenn die AKN-Strecke von Hamburg in die Kreise Pinneberg und Segeberg elektrifiziert werde, bestehe die Chance, dass der Bund zu 60 Prozent die Investitionen übernehme. Auf die Frage, ob die S-Bahn unter der Regie der AKN oder der Deutschen Bahn fahren werde, sagte Franke: "Das interessiert den Bürger nicht. Der will ein gutes Angebot sehen." Für einen Wechsel vom Diesel zum elektrischen Antrieb sprächen außerdem der ökologische Vorteil und die geringeren Betriebskosten.

Eine S-Bahn nach Kaltenkirchen werde zwar nur wenige Minuten schneller sein als die Dieseltriebwagen, aber den Fahrgästen erheblich mehr Komfort bieten. Dazu zählt Franke eine Klimatisierung der Wagen und die Schaffung einer umsteigefreien Verbindung von Hamburg in die Metropolregion. Bislang müssen Bahnfahrer während der Hauptverkehrszeiten in Eidelstedt von der S-Bahn in die AKN umsteigen, wenn sie Richtung Kaltenkirchen fahren wollen.

"Die AKN hat im Moment zwei Probleme", sagt Franke. Die Hälfte der Fahrzeuge sei bis zu 35 Jahre alt und müsse ersetzt werden. Außerdem fehlten behindertengerechte Zugänge. Franke favorisiert die Lösung mit einer strombetriebenen S-Bahn auch deshalb, weil die Entwicklung neuartiger Fahrzeuge für die Bedürfnisse der AKN extrem teuer wäre. 30 Millionen Euro würde allein die Planung kosten. Hinzu käme die Anschaffung der Triebwagen.

Wie berichtet, hatten Politiker vor wenigen Wochen von der AKN gefordert, auf ihren Strecken im Hamburger Umland moderne Züge vom LINT einzusetzen. LINTs fahren zum Beispiel auf der Strecke Bad Oldesloe-Bad Segeberg-Neumünster. Franke hält jedoch diesen Typ nicht geeignet für den Verkehr im städtischen Raum. Der LINT hat zu wenig Türen und passt nicht durch die S-Bahntunnel.

Spätestens 2010 müssen die politischen Entscheidungen über die Zukunft auf den Strecken fallen, sagt der Chef der AKN, die je zur Hälfte den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg gehören. Der Vorlauf bei Planungen im Eisenbahnverkehr sei lang. Franke hofft, dass ein Gesamtkonzept über die Schienenachsen in der Metropolregion entstehen werde. 2017 sei ein wichtiger Termin, weil dann der Verkehr auf dem gesamten Hamburger S-Bahnnetz ausgeschrieben werden soll. Der Kreis Segeberg ist der einzige im Umland Hamburgs ohne S-Bahn-Anbindung.

Bei der Landesregierung in Kiel seien seine Pläne für die AKN bereits auf großes Interesse gestoßen, sagte Franke. In Hamburg habe es "eher Vorbehalte" gegeben. Dort lägen die Prioritäten bei der Stadtbahn und der U-Bahn zur Hafen-City (U4).