Die Aktionen des Betriebsrats von Ethicon/Johnson & Johnson in Norderstedt und der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IG BCE) zum Erhalt der Arbeitsplätze zeigen erste Wirkung:

Norderstedt. Am Donnerstag trafen sich Ayhan Öztürk, Betriebsratsvorsitzender, und Jan Eulen, Leiter des IG BCE Bezirks Hamburg/Harburg, in Hamburg mit Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD), um für Unterstützung auf Bundesebene zu werben. Der internationale Gesundheitskonzern will in Norderstedt 400 von 2300 Stellen abbauen (die Norderstedter Zeitung berichtete).

Nachdem Öztürk schriftlich die Staatskanzlei Kiel um Hilfe gebeten hatte, meldete sich Ministerpräsident Peter Harry Carstensen telefonisch bei ihm. Er schlug vor, so bald wie möglich der Muttergesellschaft in den USA einen Besuch abzustatten. Carstensen zeigte sich davon überzeugt, dass besonders die deutschen und europäischen Kunden auf die Qualität der Norderstedter Ethicon-Produkte setzten, sodass die Verlagerung der Produktion ins Ausland sich auch gegen das Unternehmen wenden könne.

Wirtschaftsminister Jörn Biel (CDU) war hingegen für die Belegschaft nicht zu sprechen. Er sprach bisher nur mit der Geschäftsleitung. "Das enttäuscht uns, offenbar will ausgerechnet der zuständige Minister nicht mit jenen ins Gespräch kommen, die unter der Kündigungsdrohung leiden", sagte Öztürk.