Profitieren von der neuen Sportstätte sollen vor allem Footballer, Baseballer und Hockeyspieler. Unklar sind nur noch Standort und Kosten.

Norderstedt. Der Sport soll zum Werbeträger werden: Bis zum Jahr 2020 will die CDU Norderstedt zur Sportstadt weiter entwickeln. Zusammen mit der SPD haben die Christdemokraten jetzt einen ersten Schritt getan und im Ausschuss für Schule und Sport den Bau einer Großsportanlage beschlossen. Die GALiN stimmte dagegen.

"Wir brauchen eine zentrale Sportstätte, die von allen Vereinen genutzt werden kann und vor allem auch Sportarten wie American Football, Baseball und Hockey Platz bietet", sagt die Ausschussvorsitzende Ruth Weidler (CDU). Der Beschluss sieht Rasen- und Kunstrasenplätze vor, eine Leichtathletik-Anlage und eine Tribüne. Auch eine Fläche für eine Großsporthalle ist enthalten. Die Verwaltung soll jetzt prüfen, wo sich das Projekt verwirklichen lässt und die Kosten ermitteln.

"Amerikanische Sportarten beanspruchen die Sportplätze bzw. den Kunstrasen stärker als andere Sportarten", heißt es im Antrag. Daher würde es den Norderstedter Sportvereinen helfen, wenn die Regionalliga-Footballer der Nordic Wolves, die Baseballer der Norderstedt Hunters und die Hockeyspieler speziell auf sie zugeschnittene Flächen hätten. "Ein Kunstrasenplatz, wie er in den USA üblich ist, wäre toll, weil wir ganzjährig darauf trainieren und spielen könnten", sagt Torsten Dreyer, Sprecher der Nordic Wolves, die ihre Heimat beim SV Friedrichsgabe haben. Auch eine Tribüne sei wichtig: Mit dem Blick von oben könnten die Zuschauer taktische Finessen leichter erkennen als vom Spielfeldrand. Zwar sei Football eine Randsportart, die aber bei Heimspielen durchschnittlich 300 Zuschauer ins Waldstadion locke.

Auch Margitta Gruhn von den Norderstedt Hunters begrüßt die Entscheidung für die neue Großsportanlage, aber: "Bis die Anlage steht, werden noch Jahre vergehen. Diese Zeit haben wir nicht, wir müssen in drei Wochen wissen, wo wir künftig spielen können." Nachdem der Grandplatz auf dem Gelände des SC Norderstedt in einen Kunstrasenplatz umgewandelt wurde, flüchteten die Landesliga-Sportler in eine Spielgemeinschaft mit den Holmer 69er, um ihre Spiele dort austragen zu können - doch das Provisorium endet dieses Jahr: "Dann droht uns nach 18 Jahren das Aus", sagt Gruhn. Auf ihrem Wunschzettel steht langfristig ein Standard-Spielfeld mit etwa 1,5 Hektar Fläche. Das entspricht etwa zwei Fußballplätzen. "Kurzfristig würde uns auch schon eine ebene Wiese helfen, die wir einzäunen könnten", sagt die Sprecherin. Doch bisher konnte die Stadt den Baseballern nicht helfen.

Wolves-Sprecher Dreyer hat auch schon einen Standort für die neue Sportanlage vor Augen: "Hinter den Plätzen des SV Friedrichsgabe gibt es noch freie Flächen. Da hier ohnehin gerade ein Neubaugebiet entsteht, könnte die Anlage gleich mitgeplant werden." Dreyer nennt zwei weitere Vorzüge des Standortes: Er liege in der Nähe der AKN-Station Quickborner Straße, und er liege weit genug weg von Häusern und Wohnungen, sodass Musik und Jubelschreie niemanden stören würden.

"Dieses Gebiet ist schon als Bauland ausgewiesen und dadurch relativ teuer. Außerdem muss eine Großsportanlage zentraler liegen", sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, der das Projekt aber grundsätzlich begrüßt. "Der Bedarf ist da, und wir haben seit der Stadtgründung vor fast 40 Jahren keine Sportanlage mehr gebaut." Es gebe in Norderstedt viele sportbegeisterte Menschen, da wäre eine solche Sportstätte ein wichtiges Signal. Sie müsse aber so konzipiert sein, dass sie allen in Frage kommenden Sportlern zu Verfügung steht, nicht nur Foot- und Baseballern. Die Kosten schätzt der Verwaltungschef im hohen einstelligen Millionenbereich.