Auf dem Gelände dürfen sich freiberufliche Ärzte ansiedeln, um die Versorgung zu sichern.

Kaltenkirchen. Erhard Eder hatte eine gute und eine schlechte Nachricht mitgebracht. Die gute verkündete der Verwaltungsdirektor der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen zuerst: "Der geplante Abbau von Vollzeitstellen wird nicht so hoch sein wie befürchtet. Ursprünglich war von 45 Streichungen die Rede, jetzt werden es nur noch zehn bis fünfzehn sein." Dann aber kam es bei der öffentlichen Sitzung der Stadtvertretung im Kaltenkirchener Rathaus dicke: "Künftig planen wir an diesem Standort nur noch mit 20 bis 40 Betten", teilte Eder dem Gremium mit. Das bedeutet: 120 Betten verschwinden oder werden teilweise nach Henstedt-Ulzburg ausgelagert.

"Kann man dann noch ein Krankenhaus betreiben?", fragte CDU-Stadtvertreter Thomas Methfessel. "Das allein ginge nicht", antwortete Erhard Eder. "Die Rundum-Versorgung über 24 Stunden macht uns Sorgen." Der Ausweg: Auf dem Klinikgelände dürfen sich freiberufliche Ärzte mit ihren Praxen ansiedeln, um die Versorgung zu sichern. Drei haben es schon getan.

Eine Intensivversorgung, wie von den Ärzten gewünscht, wird es künftig in Kaltenkirchen nicht geben. "Eine Gefahr für die Patienten bedeutet das nicht", so Eder. Eine Fragebogenaktion mit 249 Antworten habe eine Zufriedenheit von bis zu 96 Prozent ergeben. Nur die Speiseversorgung (73 Prozent sind zufrieden) lasse zu wünschen übrig.

Zwei Stunden vor der Sitzung hatte Erhard Eder aus der Hand von Landrätin Jutta Hartwieg zwei Zuwendungsbescheide aus dem Konjunkturprogramm II in Höhe von insgesamt 762 545 Euro erhalten. Das Geld soll zum Beispiel für die Erneuerung der Aufzugssteuerung und für Sanierungen von Fenstern, Dach und Fassaden eingesetzt werden.

Alle Maßnahmen zielen, so Eder, "auf eine energetische Sanierung ab - eine Voraussetzung für die Förderungsfähigkeit und über die notwendige Sanierung hinaus eine sinnvolle Investion".

"Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung unserer Klinik als modernen, leistungsfähigen Gesundheitsanbieter und Arbeitgeber der Region", sagte Arno Kuge, Verwaltungsdirektor der Paracelsus-Kliniken. "Wir sehen in der Förderung auch eine Bestätigung als verlässlicher Partner der politischen Gremien in Schleswig-Holstein."

Kaltenkirchens Bürgermeister Stefan Sünwoldt ("Ich freue mich, dass die Landrätin mit gedeckten Schecks kommt") sieht die zusätzliche Förderung als psychologisches Signal an die Bevölkerung: "Unser Krankenhaus wird nicht abgewrackt." Ähnlich äußerte sich auch Henstedt-Ulzburgs Verwaltungschef Volker Dornquast: "Wichtig ist, dass es in dieser Region zwei leistungsstarke Kliniken geben wird."