Norderstedt ist vom 9. bis 11. Oktober Schauplatz der “Rescue Days“, der weltweit größten Ausbildungsveranstaltung für technische Hilfeleistungen.

Norderstedt. 300 ehrenamtliche und 29 hauptamtliche Feuerwehrleute stehen für Einsätze in der Stadt bereit. Vor welchen Herausforderungen stehen die Retter? Mit diesen Fragen hat sich auch Feuerwehr-Chef Joachim Seyferthbeschäftigt: "Im Hinblick auf den Einsatz gibt es grundsätzliche Gegebenheiten, die künftig für personelle Probleme verantwortlich sind: der demographische und der soziale Wandel", sagt Seyferth. Es sei erforderlich, zukünftig verstärkt Kinder und Jugendliche frühzeitig an die Feuerwehr zu binden, da sich ansonsten die derzeit noch guten Alterstrukturen der Ortswehren verschlechtern würden.

Veränderte Arbeitsbedingungen, verlängerte und umfangreichere schulische Anforderungen sowie ein verändertes Freizeitverhalten sind, so betont Norderstedts Feuerwehr-Chef, ausschlaggebend für die Entwicklung des sozialen Wandels.

"Ein weiterer Grund für die mangelnde Bereitschaft zur Mitwirkung mag möglicherweise in der erforderlichen, zeitlich nicht unerheblichen Belastung für die notwendige Ausbildung liegen", betont Seyferth. Hierzu sei es zum einen unerlässlich, die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr durch eine ausreichende Anzahl von qualifizierten und belastbaren Einsatzkräften sicherzustellen und gegebenenfalls fehlendes Einsatzpersonal durch technische Maßnahmen zu kompensieren.

Seyferth: "Durch organisatorische Überlegungen ist eine verstärkte Zusammenarbeit der Feuerwehren zur Optimierung der Gefahrenabwehr unerlässlich. Der Personalgewinnung und der Erhaltung des vorhandenen Personalbestandes werden somit zukünftig eine größere Bedeutung zukommen als bisher. Unter anderem ist denkbar, ein Konzept umzusetzen, welches den frühzeitigen Kontakt der Freiwilligen Feuerwehr mit Kindern fördert."

Zur Erhöhung der Verfügbarkeit von Personal tagsüber wird nach den Worten des Feuerwehr-Experten eine Anpassung der Alarm- und Ausrückeordnung erforderlich. Auf Dauer sei zusätzliches hauptamtliches Personal erforderlich.

Die Einhaltung der Hilfsfristen in Norderstedt werde auch dadurch negativ beeinflusst, dass die vorhandenen Einsatzkräfte die Feuerwachen nicht mehr zeitgerecht erreichten und folgerichtig von diesen Feuerwachen nicht mehr innerhalb der erforderlichen Zeit an allen Einsatzorten ankommen. "Dieses ist vor allem auf zwei Einflussgrößen zurückzuführen: der Verkehrsdichte in Norderstedt und - den beruhigenden Maßnahmen in den Zu- und Abfahrtstraßen der Feuerwehrhäuser."