Der Krach der Trillerpfeifen und Tröten drang bis in die Patientenzimmer und ins Büro von Geschäftsführer Jens Ritter. Kurz vor Beginn der siebten Verhandlungsrunde zwischen ihm und der Gewerkschaft Ver.di über die künftigen Tarife im Klinikum Bad Bramstedt sind gestern 100 Beschäftigte für zwei Stunden in einen Warnstreik getreten.

Bad Bramstedt. Sie versammelten sich - beobachtet von vielen Patienten - vor dem Haupteingang.

Der Konflikt über die Bezahlung von Pflegekräften und Servicepersonal zieht sich bereits seit Monaten hin. Noch ist keine Einigung in Sicht: Ver.di. fordert acht Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 1000 Euro. Außerdem protestieren die Arbeitnehmervertreter gegen die Verlängerung der Arbeitszeit, Urlaubsverkürzung und die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Klinikum-Chef Ritter hält hingegen eine Erhöhung "irgendwo zwischen zwei und drei Prozent" für denkbar.

Bei der Versammlung vor dem Haupteingang erinnerte Betriebsrat und Ver.di-Mitglied Wolfram Göthert an den Einsatz der Mitarbeiter in den vergangenen Jahren, als das Klinikum mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Seit 2004 sei auf Gehaltserhöhungen verzichtet worden. Doch inzwischen gehe es dem Klinikum so gut, dass in den kommenden zehn Jahren 40 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt werden sollen. "Unsere Gehaltsforderung ist lediglich eine Besitzstandswahrung", sagte Physiotherapeut Göthert. "Wir wollen einfach nur, dass unsere Arbeit heute wieder genauso viel Wert ist wie 2004."

Klinikum-Chef Jens Ritter hat für die Forderungen kein Verständnis. "Die schaufeln sich ihr eigenes Grab", sagt er mit Blick auf die Streikenden. Jede Million, die das Klinikum für eine Tariferhöhung ausgeben müsse, werde etwa 25 Stellen kosten. Der harte Sanierungskurs werde weitergehen. Die Versorgung der Patienten sei durch den Warnstreik nicht beeinträchtigt gewesen, sagte Ritter.