Der Oberstudienrat a. D. will in einer Vortragsreihe möglichst vielen Menschen vermitteln, wie Musik richtig gehört wird. Er erklärt den Aufbau von Sinfonien und stellt die einzelnen Instrumente vor.
Norderstedt. Klaviervirtuose Lang Lang gibt ein Konzert in der Hamburger Laeiszhalle - und niemand geht hin. Dieser Albtraum verfolgt Harald Hensen schon lange. "Wir haben eine Fülle von guten Musikern, aber die Konzertsäle bleiben oft leer." In dieser Entwicklung sieht der 77 Jahre alte Norderstedter einen Trend, der sich fortsetzen könnte, wenn nichts dagegen getan wird: Das Musikverständnis der Jugend wird für seinen Geschmack zu wenig gefördert. Es versandet in den musikalischen Wüsten der kommerziellen Rundfunksender. Der Oberstudienrat a. D. führt deshalb seit Jahren einen Kreuzzug gegen die musikalische Ödnis in den Köpfen der Menschen. Und das sehr erfolgreich: Nach vielen Musikseminaren, die er in Hamburg gegeben hat, können sich jetzt erstmals die Norderstedter eine gehörige Portion musikalischen Nachhilfeunterricht abholen: Harald Hensen erklärt klassische Musik. Der Kursus umfasst sechs Termine und kann wahlweise vormittags oder abends besucht werden.
Der Norderstedter Ex-Lehrer ist ein Musikwissenschaftler, der sich seine Kenntnisse teilweise selbst beigebracht hat, der aber auch ein Fernstudium zur Harmonielehre absolviert hat. Inzwischen kennt er sich in der klassischen Musik und im Jazz so gut aus, dass selbst Berufsexperten und Musiker Rat bei ihm einholen. Der studierte Betriebs- und Volkswirtschaftler hat in den vergangenen Jahren in verschiedenen Hamburger Stadtteilen vielen Menschen musikalisch auf die Sprünge geholfen und einen festen Kreis von Musikinteressierten um sich geschart. Das gilt für klassische Musik und Jazz.
Die Norderstedter Zeitung hatte Harald Hensen vor einem Jahr vorgestellt und auch über seinen Wunsch berichtet, in Norderstedt theoretische Musikkurse zu geben. Die Yamaha Musikschule an der Ulzburger Straße griff zu und will mit Hilfe des Ex-Lehrers das Musikverständnis der Norderstedter aufpeppen.
Wer an seinem Einführungskursus in die Klassische Musik teilnehmen will, muss keine Vorkenntnisse besitzen. Am Ende des sechsten Teiles werden viele jedoch in der Lage sein, Kontrapunkt und Fuge zu erkennen. Aber so schnell geht es nicht. Harald Hensen erklärt zunächst die Struktur des Orchesters und stellt die einzelnen Instrumente vor. Das unterlegt er mit Hörproben, damit jeder den Unterschied zwischen Oboe und Fagott erkennen kann. Am Beispiel von Streichquartetten zeigt er auf, wie sich die Instrumente klanglich annähern. Dann geht es weiter: Wodurch unterscheiden sich Sinfonien und sinfonische Dichtungen? Was ist in der Kompositionslehre ein Satz? "Alles ist leicht verständlich", sagt Harald Hensen. "Die Teilnehmer müssen viel hören und dürfen viel fragen." Er will die Teilnehmer zum Musikhören erziehen.
In seinen bisherigen Kursen hat Harald Hensen vor allem zwei "Klassen" von Teilnehmern kennengelernt: Die älteren Herrschaften, die ihrem Leben kurz vor oder kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand einen Sinn geben wollen, und die jungen Leute, die ihre Allgemeinbildung im Hinblick auf eine spätere Karriere verbessern möchten. Die mittleren Jahrgänge fehlen fast völlig. Harald Hensen möchte aber eine möglichst breite Schicht erreichen. "Ich will deutlich machen, dass klassische Musik nicht elitär ist", sagt er.
Im Februar 2010 setzt der Norderstedter Musikwissenschaftler seine Vortragsreihe fort. Dann geht es um die Sinfonischen Dichtungen von Sibelius, Mussorgsky und anderen.
"Keine Angst vor Beethoven & Co.! Eine leicht verständliche Einführung in die Klassische Musik" beginnt am Montag, 21. September, 10 bis 11.45 Uhr. Die fünf weiteren Termine folgen an den darauf folgenden Montagen.
Am Donnerstag, 24. September, 10 bis 20.45 Uhr, beginnt die Abendreihe, die an den fünf folgenden Donnerstagen fortgeführt wird. Kosten: 70 Euro. Anmeldungen in der Yamaha Musikschule Norderstedt, Ulzburger Straße 23, Tel. 040/524 23 01. Per E-Mail unter info@yamaha-musikschule-norderstedt.de