“Bitte Beeilung, der Zug fährt in zwei Minuten ab“, ruft Heike Schulze. Um 10.07 Uhr nimmt die U1 von Norderstedt-Mitte aus in Richtung Hamburger Innenstadt Fahrt auf.

Norderstedt. "Wir haben einen schönen Tag vor uns", sagt die Klubvorsitzende der gemeinnützigen Austauschorganisation "Friendship Force".

Zwölf Norderstedter Gastfamilien wollen einer Gruppe von 20 Männern und Frauen aus Brasilien zeigen, warum Hamburg "die schönste Stadt der Welt" genannt wird. Auf dem Programm stehen zum Beispiel Besuche des Rathauses und der Nikolai-Kirche, ein Spaziergang durch die historische Speicherstadt, eine Barkassenfahrt auf der Elbe nach Neumühlen, ein Mittagessen in der "Cantina Milano".

Auch einen Ausflug nach Lüneburg mit dem Besuch des Brauhauses Mälzer, des Schiffshebewerkes Scharnebeck und einer Schiffsfahrt nach Lauenburg hat die Gruppe schon unternommen. Für heute steht Boßeln im Sachsenwald auf dem Programm. Morgen fliegt die Brasilien-Gruppe über Paris weiter nach Pau in Südfrankreich.

Marie Celicia Zink, Witwe eines deutschen Einwanderers, hat sich sehr auf den Hamburg-Besuch gefreut. Sie kommt wie alle Delegationsmitglieder aus Campinas, einer Stadt mit einer Million Einwohnern im Bundesstaat São Paulo. In Norderstedt wohnt sie mit einer Freundin bei Edith und Otto Lescow.

"Wir hatten uns viel zu erzählen, deshalb ist es am ersten Abend sehr spät geworden", sagt Marie Zink. Im vergangenen Jahr war sie in ihrem Haus in Campinas Gastgeberin für Edith Lescow gewesen. Hin- und Rückbesuche der gleichen Familien sind nicht immer gewährleistet, die Aufteilung erfolgt in der Regel durch das Hauptquartier von "Friendship Force" in Atlanta/USA.

Marisa Medeiros ist schon das vierte Mal zu Besuch in Deutschland. "Ich komme immer wieder gerne hierher", versichert sie. Das hört Heike Schulze gerne. Die Philosophie des Norderstedter Ortsvereins, der gerade sein 25-jähriges Bestehen feierte, lautet: "Eine Welt von Freunden ist eine Welt des Friedens. Wir arbeiten dran!"