Der größte anzunehmende Unfall (GAU) ereignet sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat in der Ukraine: Als Folge einer Kernschmelze explodiert der Kernreaktor. Radioaktive Strahlung macht sich in Europa breit.

Über verseuchte Spielplätze schrieb NZ-Redakteur Frank Knittermeier am 9. Mai:

Die Strahlenbelastung in den Norderstedter Sandkisten ist offenbar größer als ursprünglich angenommen. Die Messungen des TÜV haben Werte ergeben, die erheblich höher liegen als in Hamburg: Die Sandproben von fünf Kinderspielplätzen ergaben eine Belastung von bis zu 5000 Becquerel pro Quadratmeter (in Hamburg: 330 Becquerel). Der TÜV empfahl der Stadt Norderstedt, den Sand der 75 Kinderspielplätze in der Stadt zu waschen.

Die Norderstedter Stadtverwaltung empfiehlt allen Eltern, die Kinder von den Sandkisten fernzuhalten - eine Aussage, die mit dem Kieler Sozialministerium abgestimmt ist. Eine zusätzliche Kontrolle ist in der kommenden Woche vorgesehen, dann wird die Stadt mit weiteren Empfehlungen an die Öffentlichkeit gehen.

Inzwischen hat die Kieler Landesregierung verfügt, dass unter freiem Himmel gezogenes Gemüse in Schleswig-Holstein ab sofort nicht mehr verkauft werden darf. Nach Angaben von Staatssekretär Sönke Traulsen vom Landwirtschaftsministerium betrifft das Verbot in erster Linie alle Blattgemüse, Salate, Erdbeeren aus Italien soweit sie für den unmittelbaren Verzehr vorgesehen sind, im Freien gezogen oder unter Glas mit Regenwässer bewässert wurden. Die Regelung gilt überwiegend für Importware aus südlichen EG-Ländern, Bayern und Holland, heimisches Freilandgemüse ist noch nicht auf dem Markt. Wer Freiland-Gemüse trotzdem auf den Markt bringen will, muss nachweisen, dass die Produkte kontrolliert und für unbedenklich befunden worden sind.

Heftige Kritik am Verhalten der Kreisbehörde hat inzwischen Kaltenkirchens Bürgermeister Günter Fehrs geäußert. Informationen seien erst spät und spärlich aus Bad Segeberg gekommen: Am Montag um 15.50 Uhr sei die erste Meldung vom Kreis gekommen, aber sie habe nichts enthalten, was man nicht ohnehin schon aus den Medien gewusst habe. "Die Information ist insgesamt unzureichend", betonte der Bürgermeister. Nach seinen Angaben wird der Städtebund im Sozialministerium Beschwerde einlegen. Kaltenkirchens Erster Stadtrat, Ingo Zobel, drückt seine Sorgen so aus: "Da zeigt sich die Ohmacht des Staates."

Wie groß das Durcheinander war, musste auch Walter Vagt, der Geschäftsführer der "Holsten-Milch" in Sievershütten, erfahren: Von der Landesregierung hatte die Meierei die Aufforderung erhalten, Milchproben direkt beim Kernkraftwerk Krümmel untersuchen zu lassen. Dort angekommen, ließ man ihn zunächst abblitzen, dann wurde er von Raum zu Raum geschickt, um schließlich die Mitteilung zu erhalten: "Er könne die Proben ja da lassen, aber heute würden sie sicher nicht mehr untersucht." Auch die Bürgerinformation bei der Landesregierung klappte nicht immer reibungslos: Unter einer Info-Telefonnummer meldete sich nur ein Makler.

Das Durcheinander war sogar so groß, dass die Stadtverwaltung später einräumen musste, die falschen Becquerel-Werte angegeben zu haben: Statt 5000 seien nur 317 Becquerel auf Spielplätzen gemessen worden - was unbedenklich war..

1986 - WM-Party

Über die Rückkehr der HSV-Stars der Vize-Weltmeisterschaftsmannschaft der WM in Mexiko schrieb am 3. Juli NZ-Redakteur Herbert Lau: Nächtliches Hupkonzert entlang der Rathausallee bis zur Moorbek-Passage. Offene Wagen mit den Fahnen der Bundesrepublik und des HSV. Fröhlicher Gesang: "Deutschland, Deutschland!" und dazwischen der doppelstöckige Bus mit den Vize-Weltmeistern Felix Magath, Ditmar Jakobs und Wolfgang Rolff vom HSV. Die Heimat hat die Mexiko-Heimkehrer wieder. Im Restaurant "Kupferpfanne im Park" feierten etwa 200 Freunde und Bekannte der Nationalkicker bei Bier, Alsterwasser und Champagner. Ulli Stein ließ sich blicken, klönte mit seinen Vereinskollegen Bernd Wehmeier, Manni Kaltz, Holger Hironimus und Peter Lux.

1986 - Abschied

Über die letzte Klappe nach 16 Tatorten für den Norderstedter Schauspieler Werner Schumacher schrieb am 22. Februar NZ-Redakteur Frank Knittermeier: "Einer sah den Mörder." Wer war's? Kommissar Lutz hat den Durchblick, und die Zuschauer können gewiß sein, dass er den Täter entlarven wird. Dann heißt es Abschied nehmen: Kommissar Lutz, alias Werner Schumacher, nimmt für immer seinen Hut, er wird in Pension geschickt. Der Norderstedter Schauspieler hat am Sonntag seinen letzten in einem Tatort-Krimi. Nach 16 Jahren hat der dienstälteste deutsche Fernsehkommissar das Handtuch geworfen. "Die Rolle interessiert mich nicht mehr", sagt Werner Schumacher, der zuletzt in München Theater gespielt hat. Leicht gefallen ist ihm der Absprung nicht, aber die Tatort-Kollegen haben ihm den Abschied versüßt: Die Regie-Klappe durfte er nach Abschluß der Dreharbeiten mit nach Hause nehmen.

1986 - Ankunft

Über die Weltumrundung eines Piloten-Teams berichtet am 21. Januar NZ-Redakteur Jörg Schlömann: "Mit so einem Empfang hatten wir nicht gerechnet", stöhnte Michael Schulz aus Tangstedt zwischen zwei Schlücken aus der Champagner-Flasche. Und sein Freund Hans Kampik aus Wakendorf II musste sich auf dem Flughafen Fuhlsbüttel erst einmal aus einer Menschentraube befreien, bevor er seiner Frau Bärbel und seiner Tochter Katrin einen Begrüßungskuß geben konnte. Schultz und Kampik hatten in sechs Monaten und einer Woche mit einer viersitzigen "Mooney-231" die Welt umrundet. Rund 100 000 Kilometer, Zwischenlandungen in 43 Ländern und unzählige Abenteuer auf allen Kontinenten lagen hinter ihnen.