Irgendwie haben die Briten doch einen anderen Humor. Seit 57 Jahren läuft Agatha Christies Bühnen-Krimi “Die Mausefalle“ in London. Dabei ist das Stück teilweise so zäh und langatmig, dass ein Rotstift wahre Wunder wirken würde.

Norderstedt. Jetzt bringt das Theater Pur "Die Mausefalle" auf die Bühne des Theatersaals am Schulzentrum Süd, und zum Glück schreit Julia Grünke (24) in dem Stück als Pensionswirtin Mollie Ralston beim Anblick einer Leiche und einer Pistole derart markerschütternd, dass die Sinne wieder munter werden.

Sie und ihre sieben Mitspielerinnen und Mitspieler mühen sich über die Längen und Hürden und schlagen sich wacker. Alle entwickeln sukzessive ihre Rollen und verraten Stück für Stück die Geheimnisse der Charaktere. Jutta Schmidt-Scherlitzki (60) gibt die dauerempörte Lady. Vortrefflich, wie sie nörgelt und alles mit ihrer Moralsoße übergießt. Sie stirbt als erste.

Den durchgeknallten Typ in diesem Christie-Panoptikum spielt Tim Seebrandt als Christopher Wren. Das macht der 23-Jährige mit Lust am Leute-Erschrecken. Den rätselhaften Racheengel übernimmt Frauke Meßfeldt (37) als Miss Casewell. Sie sattelt noch eine gute Portion Arroganz drauf.

Jan Sänger (22) gelingt es spannend, den merkwürdigen Sergeant Trotter zum manisch deformierten Mordbuben zu entwickeln, gleichwohl er zu Beginn mehr Zwielichtigkeit in die Rolle geben könnte.

Das indes besorgt Björn Gödelt (22) als Giles Ralston, der als einziger einen kinskihaften Blick draufhat, ihn aber in seiner eher braven Rolle, abgesehen von Eifersuchtsattacken, gar nicht braucht. Seine Krimi-Ehefrau Julia Grünke könnte beim Flirten noch zulegen. Zackig Hardy Irmen (57) als Major Metcalf. Den Komiker gibt Helje Meßfeldt (49) als Mr. Paravicini. Genussvoll kostet er den italienischen Slang und die südliche Lebensart aus.

Noch am Sonnabend und Sonntag, 12. und 13. September, 20 Uhr, im Theatersaal am Schulzentrum Süd, Poppenbütteler Straße 230, zu sehen. Eintritt sieben Euro.