Die Instandsetzungskompanie muss Weihnachten in der Kaserne bei Prizren feiern. Kommandeur Jürgen Menner erwartet eine ruhige und stabile Lage.

Boostedt. In vielen Familien im Kreis Segeberg heißt es in den kommenden Tagen Abschied nehmen. 129 Soldaten aus der Boostedter Rantzau-Kaserne fliegen in den kommenden Tagen ins Kosovo und werden sich dort an der internationalen Militärmission KFOR (Kosovo Force) beteiligen. Vier Monate dauert der Einsatz. Das bedeutet auch: Die 128 Männer und die einzige Frau des Kontingents feiern in diesem Jahr getrennt von ihren Familien Weihnachten.

"Kommen Sie gesund und unversehrt wieder!", rief Boostedts Bürgermeister Rüdiger Steffensen beim Verabschiedungsappell den Soldaten der zweiten Kompanie des Instandsetzungsbataillons 166 zu, die auf dem Kasernengelände angetreten waren. Damit sich die Soldaten auch in der Ferne ein bisschen heimisch fühlen, schenkte der Bürgermeister ihnen einen Ortsschild mit der Aufschrift "Boostedt", das den Eingang zur Unterkunft schmücken soll. Die Kompanie wohnt und arbeitet auf dem militärischen Gelände "Airfield" bei Prizren.

Die Kompanie besteht aus Zeit- und Berufssoldaten. Zehn Wochen haben sich die Soldaten auf den KFOR-Einsatz vorbereitet. Zwar schätzt die Bundeswehr die Lage im Kosovo als ruhig und stabil ein. Dennoch besuchten die Einsatzkräfte zum Beispiel das Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr, um bei Konflikten eingreifen zu können.

Auf dem Balkan erwartet die Einsatzkräfte ein anstrengender Aufenthalt: Die Instandsetzer - zumeist Kfz-Mechaniker oder System-Mechatroniker - sind hauptsächlich zuständig für die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen und werden daher ihren Einsatz weitgehend in den Werkstätten der Kaserne verbringen. Kontakt mit ihren Freunden und Familien können sie per Post oder E-Mail halten. Außerdem bietet die Bundeswehr die Möglichkeit, zu niedrigen Preisen nach Hause zu telefonieren. Viele Soldaten, die demnächst in die Transall-Maschinen mit Ziel Kosovo steigen werden, wissen bereits, was auf sie zukommt. Für sie ist es bereits der zweite oder dritte KFOR-Einsatz.

Allzu viele dürften es jedoch nicht mehr werden. "Ein Ende ist mittlerweile absehbar", sagte Bataillonskommandeur Jürgen Menner über das Engagement der Bundeswehr auf dem Balkan. Der Oberstleutnant geht nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovos von einer umfangreichen Truppenreduzierung aus. Zwar werde die Instandsetzungskompanie "ein relativ stabiles Umfeld" vorfinden. "Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wundränder zwischen den Ethnien auf dem Balkan noch nicht überall verheilt sind und Konflikte immer wieder ausbrechen können", sagte Menner. Nach den langen Vorbereitungen könne er die Kompanie dennoch beruhigt in den Einsatz schicken.

"Auf Sie werden nun vier herausfordernde Monate zukommen", sagte der Kommandeur. Dazu gehöre viel Arbeit, das Zusammenleben auf engstem Raum im Feldlager, aber auch die Trennung von der Familie. Menner riet den Soldaten, aufeinander achtzugeben. "Jeder hat einmal einen schwachen Moment, egal welches Alter oder welchen Dienstgrad er hat", sagte Menner. "Und dann braucht er gute Kameraden, die ihn auffangen. Ich weiß, dass Sie mich nicht enttäuschen werden."