Die Norderstedter Sammlung ist jetzt international anerkannt. “Hier wurde alles richtig gemacht“, sagen die Juroren.

Norderstedt. Vier Stunden nahmen die Fachleute das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt unter die Lupe, dann stand fest: Die Ausstellung am Friedrichsgaber Weg erhält das begehrte Zertifikat des Internationalen Feuerwehrverbandes und ist damit als Feuerwehrmuseum weltweit anerkannt. Der Vorsitzende des Fördervereins, Horst Plambeck, strahlte mit Museumsleiter Hajo Brandenburg und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote um die Wette, als die Entscheidung feststand. Auf die Urkunde und das Schild, das am Eingang befestigt werden soll, müssen die Norderstedter allerdings noch ein wenig warten.

Warum das Zertifikat so wichtig ist, erklärt Rolf Schamberger, Delegationsleiter vom Deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda: "Der internationale Feuerwehrverband CTIF will mit dem Zertifikat helfen, echte Museen auszuzeichnen." Der Begriff Museum ist nicht geschützt, etwas sammeln und ausstellen darf jeder. Schamberger: "Doch die wichtigsten Grundlagen - das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln - müssen da sein."

30 ehrenamtliche Helfer pflegen in Norderstedt gemeinsam mit dem hauptamtlichen Leiter Hajo Brandenburg die Ausstellung und betreuen die Besucher. Das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein hat eine Ausstellungsfläche von 2500 Quadratmetern und eine umfangreiche Sammlung historischer Objekte, Geräten und Fahrzeugen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Das Land Schleswig-Holstein hat das Museum seit seiner Gründung 1987 mit 220 000 Euro unterstützt.

In Norderstedt sei sofort alles klar gewesen, sagt Schamberger. "Hier stimmt alles", meint auch Hannes Weinelt aus Österreich. Der Leiter des Feuerwehrmuseums in Groß St. Florian prüfte mit Stanislav Bartha aus Tschechien und dem Briten Maurice Cole mehrere Museen, die sich zuvor schriftlich beworben hatten. Jetzt gibt es drei Orte in Deutschland, die für zehn Jahre zertifiziert sind. Nach Fulda und Norderstedt hat es auch Winnenden geschafft.

Auch die Kulturbeauftragte von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Caroline Schwarz, lobte die Arbeit in Norderstedt und sprach vom "hoch motivierten Trägerverein."

Schwarz sagte bei ihrem Besuch: "Der Förderverein Feuerwehrmuseum Hof Lüdemann hat das Museum in rund 20 Jahren zu einem der größten Feuerwehrmuseen in Deutschland entwickelt."

Der Verein arbeite kreativ und mit großem ehrenamtlichen Engagement, sagte die Kulturbeauftragte weiter. "Hier sind sich alle ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Jedes Vereinsmitglied ist aufgrund seines persönlichen Einsatzes ein Vorbild für andere." So gelinge es dem Verein immer wieder, freiwillige Helfer zu motivieren und neue Partner und Sponsoren für das Museum zu begeistern.

"Das große Ringen kam, als wir überlegt haben, was hier überhaupt zu verbessern wäre", sagte Weinelt. "Wir denken, das Personal sollte verstärkt werden, um noch mehr Marketing zu betreiben." Besonders die weiten Ausstellungshallen und die Archivierung, für die Maggie Wermuth-Mamero verantwortlich ist, seien vorbildlich. Englische Übersetzungen wurden auch schon in die Museumsausstellung eingefügt.