Der Brand brach in einem Auto aus. Der Rauch zog durch das Gebäude. 70 Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen.

Norderstedt. In der Garage loderten die Flammen tiefrot. Aus allen Eingängen und Kasematten quoll dichter schwarzer Qualm und zog durchs Haus bis zum Dach hinauf. Ein Großfeuer hat am Mittwochabend in Norderstedt Schaden in sechsstelliger Höhe angerichtet. Bei dem Brand am Buckhörner Moor erlitten vier Menschen Rauchvergiftungen.

Das Feuer brach gegen 22.40 Uhr in der Tiefgarage des Hauses Nummer 110 aus. Aus dem Motor eines geparkten Audis qualmte es. Die 66 Jahre alte Fahrerin hatte sich bereits zuvor während der Fahrt über den ungewöhnlichen Geruch in ihrem Fahrzeug gewundert. Gemeinsam mit einer Bekannten war sie nach einem Konzertbesuch nach Norderstedt zurückgekehrt. Als sie den A3 abstellte, sah sie den Rauch. Gemeinsam mit einer anderen Frau versuchte sie, den Brand mit einem Handfeuerlöscher zu ersticken. Doch der Rauch wurde immer dichter, immer mehr Flammen schlugen aus dem Auto, die Frauen flüchteten.

Sie rannten in einen Döner-Laden über der Garage und riefen die Feuerwehr. Ladenbesitzer Necde Soytürk (44) berichtet: "Ich wollte gerade schließen. Der Qualm war überall." Auch er versuchte, das Feuer zu löschen. "Doch das brachte nichts. Die Flammen schossen gleich wieder aus dem Auto." Als die Feuerwehr eintraf, sei die Straße "eingenebelt" gewesen, berichtet Polizeisprecherin Sandra Rüder. Per Lautsprecherdurchsagen wurden die Anwohner aufgefordert, in ihre Häuser zu gehen und Fenster und Türen zu schließen. Rettungswagenbesatzungen fuhren die Audi-Fahrerin und ihre Begleiterin ins Krankenhaus. Sie hatten schwere Rauchvergiftungen erlitten.

Feuerwehreinsatzleiter Frank Groß, der mit der Harksheider Wehr eintraf, forderte sofort Verstärkung aus Garstedt an. Da der Rauch durch die Fahrstuhlschächte auch durch die Treppenhäuser der beiden Eingänge zog, evakuierte die Feuerwehr die Wohnungen. Zwei weitere Frauen wurden gerettet. Darunter auch Scarlett Bethke (55): "Ich war gerade im Bett. Meine Fenster waren alle auf. Erst habe ich mich über den Lärm der Martinshörner geärgert, dann sah ich Rauch an der Decke."

Feuerwehrleute setzten der 55-Jährigen und einer Nachbarin auf dem Weg ins Freie Fluchthauben auf, die vor dem giftigen Rauch schützen. Scarlett Bethke wurde ambulant in einem Krankenhaus behandelt und kam danach bei Freunden unter. Auch ihr Kater Bigfoot (18) und Hund Henry (13) wurden gerettet und von Feuerwehr und Freunden versorgt.

Die Kripo übernahm noch in der Nacht die Ermittlungen. Axel Trennt vom Immobilienunternehmen Plambeck geht von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus. Die Garage mit ihren 30 Plätzen bleibt gesperrt. "Auch der Döner-Laden ist stark betroffen", sagte Trennt. Ein Sachverständiger untersuchte gestern Nachmittag die Schäden.

"Es wird zurzeit von einem technischen Defekt an dem Pkw ausgegangen, welcher das Feuer verursacht hat", sagte Polizeisprecherin Rüder. "Eine genaue Schadenshöhe kann noch nicht angegeben werden."