Es war ein zufälliges Zusammentreffen mehrerer junger Männer im September des vergangenen Jahres vor dem Rewe-Markt in Henstedt-Ulzburg. Man trank reichlich Bier, aus nichtigem Anlass kam es dann zu einem Streit, der damit endete, dass Christian K. (20) blutüberströmt und mit gebrochener Nase am Boden lag.

Norderstedt. Vor dem Amtsgericht in Norderstedt treffen sich die Beteiligten wieder: Auf der Anklagebank sitzen wegen schwerer Körperverletzung angeklagt der 24 Jahre alte Raphael J. (24) und der zwei Jahre jüngere Steve B. Sie sollen Christian K. erst zu Boden geschubst und ihm, als er sich mühsam aufgerappelt hatte, einen Faustschlag auf die Nase versetzt haben.

Christian K. erscheint mit seiner Mutter und einem Anwalt und fordert neben einer Bestrafung der beiden jungen Männer ein Schmerzensgeld. Er musste monatelang mit einer Schiene auf der Nase herumlaufen, was nicht nur peinlich, sondern auch schmerzhaft war, wie er vor dem Amtsgericht erzählt.

Gegen den Angeklagten Raphael J. wird gleichzeitig eine Anklage wegen schweren Diebstahls verhandelt. Er gesteht, im Juni des vergangenen Jahres im Rewe-Getränkemarkt in Henstedt-Ulzburg einen Auszubildenden bedrängt zu haben, damit der ihn auf die Toilette des Supermarktes ließ. Bei der Gelegenheit ließ der Angeklagte im Lager drei Stangen Zigaretten mitgehen, musste allerdings vorher den Drahtkäfig, in dem sich die Zigaretten befanden, aufbiegen.

Der junge Mann, der gerade seinen Hauptschulabschluss bestand und demnächst zur See fahren möchte, erzählt freimütig, dass er ein "schwerwiegendes Alkoholproblem" habe, die Zigaretten wollte er verkaufen.

Bei der Schlägerei im September 2008 will Raphael J., nach dessen Angaben alle "tierisch betrunken" gewesen seien, das Opfer Christian K. nur geschubst haben, sodass er über Fahrräder stolperte und hinfiel.

Da Steve B. zur Anklage schweigt, vernimmt Richter Reinhard Leendertz einige Zeugen, die im vergangenen Jahr bei dem "Meeting" in der Großgemeinde anwesend waren. Aus den Aussagen ergibt sich, dass Steve B. es war, der Christian K. mit einem Faustschlag die Nase zertrümmerte. Der nach abgebrochener Lehre arbeitslose Mann wird wegen schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung und Zahlung von 1000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.

Raphael J. kommt mit einer Geldstrafe von 550 Euro wegen Diebstahls und einfacher Körperverletzung davon. Er muss außerdem 100 Euro Schmerzensgeld an Christian K. zahlen.