16-Jähriger Gymnasiast engagiert sich ehrenamtlich in der Politik seiner Heimatstadt.

Kaltenkirchen. Mit der Ruhe ist es für Robin Spletstößer demnächst vorbei. Nicht nur die Sommerferien sind vorüber, auch das Ende der politischen Sommerpause wird den 16 Jahre alten Kaltenkirchener beschäftigen. Der erste Termin: Morgen tagt die Jugendstadtvertretung und wertet eine Umfrage aus, in der die Jungen und Mädchen aus den weiterführenden Schulen über die Wünsche für die neuen offenen Ganztagsschulen berichtet haben.

Robin wird die Sitzung leiten. Vor wenigen Wochen wurde er zum Vorsitzenden des ersten Kaltenkirchener Jugendparlaments gewählt und arbeitet sich nach und nach in die Themen ein, die Jugendliche in der Stadt bewegen. Zum Beispiel geht es um den Busverkehr zwischen Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg, den sich viele Disco-Besucher wünschen. Bislang ist es kaum möglich, nach einem Besuch des "Joy" im Henstedt-Ulzburger Gewerbegebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Kaltenkirchen zu kommen. Auch um die Situation im Jugendhaus "Kaktus" wird es gehen. Der Treffpunkt wird künftig nicht mehr unter der Regie der Stadt, sondern des Vereins "Tausendfüßler" geführt. Außerdem hat das Gremium eine Arbeitsgruppe Städtepartnerschaft gegründet.

Warum tut sich ein junger Mensch dieses Ehrenamt an? Mit dem Besuch des Gymnasiums und seinen Hobbys hätte er schon genug zu tun. "Mir macht es Spaß, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten", sagt Robin. "Ich finde es blöd, über das zu reden, was man ändern müsste, aber trotzdem nichts tut." Hinzu kommt das Interesse an Politik, das Vater Spletstößer bei seinem Sohn weckte. "Wir reden und diskutieren viel darüber."

Nachdem im vergangenen Jahr das Projekt Jugendstadtvertretung in den Schulen vorgestellt wurde, war der 16-Jährige sofort mit von der Partie und stellte sich mit Erfolg zur Wahl. Die Wahl zum Jugendstadtsprecher erfolgte kurz vor den Sommerferien, weil seine Vorgängerin mit ihren Eltern weggezogen war.

Die neue Rolle als Jugendstadtsprecher gefällt Robin auch deshalb gut, weil er schneller Kontakt zu den Menschen bekommt, die in der Stadt wichtige Entscheidungen treffen. "Als einfacher Schüler stehe ich dem Bürgermeister gegenüber und kann ihm meine Ideen erklären", sagt Robin.

Der Schüler ist in Kaltenkirchen aufgewachsen. In seiner Freizeit spielt er gern Fußball oder schaut bei Fußballspielen nach dem rechten: Robin ist Schiedsrichter beim TuS Alveslohe. Außerdem fährt er regelmäßig zur Norderstedter Hilfsorganisation KBA und engagiert sich dort als Rettungssanitäter. Die Arbeit bei den Rettern hat den jungen Mann auch auf die Idee für einen spannenden Beruf gebracht. Robin möchte Notarzt werden. Und wenn das nicht klappt, bewirbt er sich bei der Polizei - aber vielleicht wird er ja auch Politiker!