Unter der Mitwirkung von Peter Schreier, Star-Tenor und Dirigent, war das letzte SHMF-Konzert in Segebergs St. Marienkirche das stimmungsvollste.

Bad Segeberg. Fünf Wochen erarbeiteten sie auf der Chorakademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals auf Schloss Salzau mehrere Chorprojekte. Sie übten miteinander, sangen und diskutierten miteinander. Bevor sie jedoch für fünf Wochen auf Schloss Salzau einziehen durften, mussten sie in verschiedenen europäischen Städten einer strengen Festival-Jury vorsingen.

Dafür winkte eine personenbezogene Ausbildung mit namhaften Dirigenten. Professor Peter Schreier, Star-Tenor und Dirigent, ist einer von ihnen. Das Konzert des Schleswig-Holstein Festival-Chors unter seiner Leitung wurde in der St. Marienkirche in Bad Segeberg von mehr als 800 Zuhörern umjubelt.

"Die Chorakademie war eine tolle Erfahrung", sagte Patrik Hornák (20) aus der Slowakei. Der Tenor konnte "mein Repertoire erweitern und mit berühmten Dirigenten arbeiten". Altistin Lenka Matasiková (22), ebenfalls aus der Slowakei, sagte: "Ich habe sehr viel gelernt." Tomás Selc (25, Bass, Slowakei): "Es ist harte Arbeit, aber es bringt gute Erkenntnisse."

Das Publikum indes jubelte nicht nur den 61 jungen, hervorragenden Choristen aus aller Welt zu, sondern umschwärmte den Dirigenten. Vor allem Frauen verehren den 74-jährigen, einstigen Star-Tenor und Opernhelden und holten sich Autogramme von Schreier.

Peter Schreier gilt als Spezialist der Werke Johann Sebastian Bachs, und so waren es auch überwiegend Bach-Motetten, die der Festival-Chor sang, dazu drei Motetten von Felix Mendelssohn, der Bach sehr verehrte.

Die Mendelssohn-Motetten wurden vom Chor derart innig gesungen, dass sie zu Tränen rührten. Ohnehin beinhalten die Mendelssohn-Motetten der Psalme 100, 2 und 43, wobei den letzten beiden das neutestamentarische Gloria Patri angehängt ist, eine starke innere Kraft und Beseeltheit und taucht den Zuhörer in eine andere, in eine leidenschaftliche Welt. Gerade diese Seelentiefe arbeitete der Chor voll Freude am Gesang und an der berauschenden Musik Mendelssohns heraus.

Strahlend auch die Motetten des Protestanten Bach. Schreier achtete auch hier auf dramatische Kontraste, auf exzellent abgestufte solistische Sängergruppen, die Bachs Variationsreichtum und Farbenvielfalt genussvoll zum Klingen brachten. Voller Weite erklang beispielsweise "Jesu, meine Freude" mit einem wundervoll lyrischen Schluss. Es war das letzte der Segeberger Festival-Konzerte. Und eines der stimmungsvollsten.