Die Polizei entdeckte die Leiche des 64-jährigen Tangstedters im Kofferraum seines Wagens. Die mysteriöse Bluttat erschütterte die Menschen in Norderstedt und Tangstedt.

NZ-Redakteur Herbert Lau schrieb am 28. Januar 1983 über den Mord.

Ein Mord erschüttert Norderstedt und Tangstedt: Mit zertrümmertem Schädel wurde die Leiche des 64-jährigen Tangstedter Kaufmanns Georg Nochelski im Kofferraum seines Wagens am einsamen Forstweg "Schleswiger Hagen" in Norderstedt gefunden. Das Opfer hatte am Tag zuvor mittags plötzlich sein Tangstedter Haus am Dorfring 58 verlassen und galt seitdem als vermisst. Die Kieler Mordkommission, die gestern den Bereich der Wilstedter Kiesgruben nach den Mordwaffen, einer 7,65-Millimeter-Pistole und einem Schlagwerkzeug, durchsuchte, hat noch keine Anhaltspunkte.

Das Mysteriöse: Am Dienstag, 25. Januar, hat Georg Nochelski, der in Hamburg ein Ausrüstungshaus für Gaststätten und Kegelbahnen führt, vermutlich nach einem Telefonanruf sein Haus zwischen 11 und 11.30 Uhr überstürzt verlassen. Auf dem Küchenherd hatte er noch vorher einen Topf mit Nudeln aufgesetzt - das gemeinsame Mittagsessen für sich und seine neunjährige Tochter, die er, wie immer, um 12 Uhr aus der Grundschule in Tangstedt abholen sollte. Eingeschaltet war auch die Sauna - über seinen braunen Hausanzug hatte der Mann nur seinen hellen Trenchcoat gezogen. Die Garagentür blieb offen, nachdem er mit seinem grünmetallic lackierten Mercedes 280 S mit dem Kennzeichen OD-DE 140 Tangstedt in unbekannter Richtung verlassen hat.

Er muss sich dann mit seinem Mörder getroffen haben. Die Kriminalbeamten schließen nicht aus, dass der Mord in einer der Wilstedter Kieskuhlen zwischen Tangstedt und der Schleswig-Holstein-Straße geschah. Der Mörder hat nach der Tat eine Fußmatte des Wagens über den Blut verschmierten Beifahrersitz gelegt, muss dann sein Opfer in den Kofferraum gelegt haben und den Mercedes dann zum Weg Schleswiger Hagen gefahren haben.

Der Forstangestellte Gerhard Bless, der am Schleswiger Hagen wohnt, entdeckte das Fahrzeug. Daraufhin wurde zunächst vermutet, dass der Tangstedter Kaufmann Selbstmord verübt hat. Eine Suchaktion von Schutzpolizei, Kripo und Freiwilliger Friedrichsgaber Feuerwehr wurde abgebrochen, nachdem die Blutspuren im Auto und die Leiche des Getöteten im Kofferraum gefunden wurden.

Die Mitarbeiter der Mordkommission bitten die Bevölkerung um Unterstützung und nehmen Hinweise, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, unter der Norderstedter Rufnummer Tel. 040/523 10 21 entgegen.