Nun wird die Jury aus den Teilnehmern des Castings die 10 bis 20 endgültigen Models auswählen. Sie werden für Flyer, Broschüren und den Internet-Auftritt posieren.

Norderstedt. Die Norderstedter stehen nicht nur zu "ihrer" Landesgartenschau. Sie sind auch bereit, sich dafür einzusetzen und dafür zu werben, mit ihrem Gesicht in Prospekten, Flyern und im Internet. Und das, obwohl es dafür kein Geld gibt. Mehr als 150 Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche waren dem Aufruf der Landesgartenschau-Gesellschaft gefolgt und am Sonntag zum Foto-Shooting gekommen - gesucht waren die Gesichter der Landesgartenschau 2011.

Die Organisatoren des Castings hatten sich bewusst für diesen Weg entschieden und auf professionelle Models verzichtet. "Es wirkt doch viel authentischer, wenn sich ganz normale Bürger mit dem Großereignis identifizieren", sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Der Foto-Termin war bewusst gewählt, war das doch der letzte Stadtfest-Tag mit dem Open-Air-Gottesdienst um 10 Uhr. Und der bringt immer rund 1000 Besucher auf die Beine, mancher ging gleich ein paar Meter weiter zum Fotografen. Oberbürgermeister Grote hatte die Eröffnung des Stadtfestes am Freitag nochmals genutzt, um für die Foto-Aktion zu werben: "Nehmen sie die Chance wahr, und engagieren sie sich für ihre Stadt."

"Als es um 11 Uhr losging, hatte sich schon eine lange Warteschlange gebildet", sagt Gartenschau-Sprecherin Mirjam Brungs, die zwar auf eine große Resonanz gehofft, mit einer solchen Beteiligung aber nicht gerechnet hatte. Besonders freut sie sich darüber, dass alle Altersgruppen vertreten waren: "Die Spanne reichte vom neun Monate alten Baby bis zu einer 82-jährigen Seniorin", sagte Brungs. Nachmittags kamen auch noch einige Jugendliche - eine Altersgruppe, die bis dahin wenig vertreten war und, so Brungs, schwer für Themen wie einer Landesgartenschau zu mobilisieren ist.

Bis 16 Uhr hatte Profi-Fotograf Thomas Hellman gut zu tun. Er hatte am Ende der Vereinsmeile auf dem Stadtfest ein kleines Fotostudio aufgebaut. Die Models bekamen eine Gießkanne in die Hand, sichtbares Symbol für die Gartenschau. Zuvor mussten die Teilnehmer des Castings Name und Adresse in einen Bogen eintragen und ihr Einverständnis erklären, dass sie die Verwertungsrechte an die Gartenschau-Gesellschaft abtreten. Die verpflichtet sich im Gegenzug, die Fotos ausschließlich als Werbemittel für das Großereignis zu verwenden. Außerdem mussten die Models in einer kurzen Stellungnahme sagen, warum sie die Landesgartenschau gut finden - Gartenschau-Sprecherin Mirjam Brungs hielt die Aussagen mit einem Aufnahmegerät fest.

"Ich mache mit, weil die Landesgartenschau leben und Besucher nach Norderstedt bringt", sagt der Norderstedter Hans-Jürgen Cordts (58). Er äußerte allerdings auch Kritik. Es sei schade, dass die Wasserski-Anlage nun doch nicht kommt. Damit verzichte die Stadt auf eine Attraktion, mit der sie auch nach der Gartenschau Einnahmen erzielen und Besucher in die Stadt holen könne. "Warum soll da eine Gastronomie für 300 Gäste hin? Das ist überdimensioniert und kann nicht ausgelastet werden. Die Hälfte der Plätze reicht doch auch", sagte der Norderstedter.

Dela Dalldorf (8) freut sich auf die Gartenschau, weil "man dann auf den neuen Wegen schön mit dem Hund spazieren gehen kann". Erkan Kacmaz (42), der sich mit seinem eineinhalbjährigen Sohn Deniz fotografieren ließ, sagte: "Ich finde die Gartenschau gut, weil dann hier endlich mal was los ist."

Nun setzt sich die Jury zusammen, um diejenigen auszuwählen, die dann für die Gartenschau werben werden. "Wahrscheinlich werden wir schon nächste Woche entscheiden", sagt Mirjam Brungs. Sie geht davon aus, dass zwischen zehn und 20 Models die Gesichter der Landesgartenschau werden. Zu den Juroren gehören das Team der Landesgartenschau um Geschäftsführer Kai Jörg Evers, Fotograf Thomas Hellmann und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Wer ausgewählt wurde, bekommt umgehend Nachricht und wird zum endgültigen Foto-Shooting eingeladen. Das soll Ende August/Anfang September vor allem auf dem Norderstedter Gartenschau-Gelände stattfinden.

"Zu dieser Zeit können wir die Stimmung des zuende gehenden Sommers und die des beginnenden Herbstes einfangen", sagt die Gartenschau-Sprecherin. Der Bereich um den See habe genauso eine ganz eigene Atmosphäre wie das Obstbaum-Arboretum im Feldpark und der Waldpark. "Falls wir noch Blumen-Motive brauchen, werden wir zur Bundesgartenschau nach Schwerin fahren", sagt Mirjam Brungs.

Diejenigen Norderstedterinnen und Norderstedter, die es nicht in die Endrunde geschafft haben, haben zumindest ein Andenken: Jeder, der sich am Sonntag fotografieren ließ, konnte einen Ausdruck des Bildes mit nach Hause nehmen.