Eine Rarität gastierte beim zweiten Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der St. Marienkirche in Bad Segeberg: Das “Auryn“-Quartett spielt seit 28 Jahren in unveränderter Besetzung.

Bad Segeberg. "Wir verstehen uns gut, die Harmonie stimmt", sagte Violinist Jens Oppermann zur NZ.

Diese Harmonie prägte das Spiel von Oppermann und seinen Kollegen Matthias Lingenfelder (Violine), Stewart Eaton an der Viola und Andreas Arndt am Cello. Die 400 Zuhörer gaben tosenden Applaus.

Einen fünften "Spieler" hatte das Quartett noch im Bunde. Die Akustik und Luftfeuchtigkeit der Backstein-Basilika trugen die Klänge beschwingt weiter. "Hier sind ideale Bedingungen, eigentlich schon zu ideal", freute sich Cellist Arndt.

Gemäß dem Festival-Schwerpunkt "Heimspiel - Deutschland entdecken" spielte das "Auryn"-Quartett Werke von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Johannes Brahms und blätterte fast ein Jahrhundert deutsche Musikliteratur auf. Den fast schönsten Hörgenuss boten sie mit der Zugabe. Sehr inspiriert spielten sie das Scherzo aus Franz Schuberts Streich-Quartett Nr. 10, Es-Dur.

Zurück auf Anfang: Völlig losgelöst von der Erde klang der erste Satz von Beethovens Streich-Quartett Nr. 1 in F-Dur. Federleicht, von einer innigen Trauer bestimmt, "singen" die vier Streicher auf ihren Instrumenten das Adagio. Sie ließen sich Zeit zur Ausgestaltung, spielen fast solistisch, um zum Schluss zu einem wunderbaren Tutti zusammen zu finden.

Mit Schumann zieht Sehnsucht und Begehren ein. Wie ein hingetupfter Traum, der jäh in einem Gewitter mündet, mutet der zweite Satz des Streich-Quartetts Nr. 3, A-Dur, Opus 41, an. Das Quartett steigert sich in ein glutvolles Spiel, das in feiner Ironie endet: "War alles nicht so gemeint." Im Adagio erwiesen sie sich als Meister der leisen Töne. In Brahms' Streich-Quartett Nr. 2, a-Moll, Opus 51, betonten sie den typischen Klang-Charakter des Hamburger Komponisten, formulierten das Andante als Traumstück und schlossen das Finale voll Leidenschaft.