“Lieber Leierkastenmann, fang noch mal von vorne an...“ Diesen Berliner Schlager von Bully Buhlan hätte das Publikum in der gut besetzten Norderstedter Paul-Gerhardt-Kirche zum Schluss des Drehorgel-Konzerts von Jeanette und Peter Biermann singen können.

Norderstedt. Das Ehepaar aus dem Schwarzwald sammelt Drehorgeln, und zieht mit den schönsten Exemplaren seiner Sammlung von Konzert zu Festivals und Drehorgel-Treffen. In die Kirche am Buckhörner Moor brachten sie fünf ihrer Pracht-Exemplare mit.

"Ich bewundere meine Frau, sie musste eben 743-mal die Kurbel drehen", sagte Peter Biermann (77) nach der Ouvertüre zur Oper "Martha" von Friedrich von Flotow. Das Beste: Das Ehepaar spielte die Ouvertüre an zwei großen, reich mit Frauen-Akten und Galanterie-Szenen verzierten Drehorgeln, und zwar synchron. Mit voller Konzentration und gleichmäßigem Schwung brachten die "Biermänner ihre Orgeln zum Klingen, beispielsweise mit der Ouvertüre zur Oper "La Traviata" von Giuseppe Verdi, "Land of Hope and Glory" von Edward Elgar und "Barcarole" von Jacques Offenbach.

Bach-Werke und weitere Soli, darunter das Schleswig-Holstein-Lied, erklangen von der 110 Jahre alten Holl-Walzenorgel, der Bruns-Pfeifen-Orgel "Zauberflöte" und der Raffin Konzert-Orgel "Harmonipan".

Wie bei der stationären Orgel werden auch bei der Drehorgel Register gezogen. Sie haben ein Pfeifenwerk, ein Balgwerk, eine Windlade. Mit einer Kurbel wird der Schöpfbalg bewegt, um den Wind zu erzeugen. Die Musik ist auf Lochbandrollen gestanzt.

Den Kontakt zu Jeannette und Peter Biermann stellten Erika und Hagen Ilschner aus Norderstedt her. "Die Biermanns spielten in einer Stadt bei Maromme, und wir waren gleich restlos begeistert", sagte Erika Ilschner.