150 seiner Werke zeigt der Künstler jetzt in Pronstorf.

Pronstorf. Sein Leitmotiv "Die Linie ist meine Sprache" entlehnte er beim amerikanischen Künstler Saul Steinberg. Für Michael Graf von Hochberg ist die Zeichnung das Maß allen bildnerischen Ausdrucks. Denn sie zwingt zur Genauigkeit, zur Konzentration und erlaubt eine hohe Erzähldichte. Die Zeichnung verzeiht keine Fehler. 150 seiner Zeichnungen zeigt Michael Graf von Hochberg unter dem Titel "Äußere und innere Welten" bis 21. August zu den Konzerten des Schleswig-Holstein Musik Festivals im ersten Stock des Torhauses auf Gut Pronstorf.

Michael Graf von Hochberg, der seinen Namen als Künstler auf Michael Hochberg reduziert, ist Cousin des Gastgebers und Gutsherrn Hans-Caspar zu Rantzau. Künstlerisch steht Hochberg in der Tradition Alfred Mahlaus und Lothar Walters von der Hamburger Kunstschule Alsterdamm, an der er bei Walter studierte.

Heute, mit 65 Jahren, zeichnet Hochberg nur das, was er will, gelenkt von philosophischen Lebensbetrachtungen. "Die Zeichnung ist für mich das ursprünglichste Ausdrucksmittel." Seine Umsetzungsmittel sind Kohle, Bleistift und Ölkreide.

Der Zeichner startete mit den üblichen Zeichenblättern, mit kleinen Formaten und viel Inhalt. Doch je mehr er die Szenerie in seinen Zeichnungen reduzierte, desto größer wurden seine Formate und folglich seine Figuren.

Die Figuren erzählen Geschichten von Bedrohung und Zerfall. Hochberg setzt Frauen- und Männerakte groß in Szene. Aber nicht nur, um Schönheit und Ästhetik zu zeigen. Schönheit und Ästhetik sind ihm Mittel, auf die Zerstörung hinzuweisen, die Zerstörung der Natur und des Menschen. Schönheit und Ästhetik nutzt er, um den Ausdruck der Apokalypse zu intensivieren. Diese Gesellschaftskritik verstärkt er noch mit Farbe in den Schwarzweiß-Zeichnungen. "Ich gehe vom Schöpfungsgedanken aus, und gerade die Schöpfung wird von uns immer mehr zerstört", sagt der Zeichenkünstler, kehrt von der Gesellschaftskritik zurück zur Zeichnerei und wandelt Sternbergs Zitat ab: "Die Linie ist die radikalste Form der bildenden Kunst."