Das Familienzentrum legt ein Konzept für das Mehrgenerationenhaus in Henstedt-Ulzburg vor und will es selbst finanzieren. Nach der Sommerpause fällt die Entscheidung in den politischen Gremien.

Henstedt-Ulzburg. In diesem Haus sollen sich Jung und Alt wohlfühlen: Schon im Frühjahr, spätestens im Sommer 2010, eröffnet in Henstedt-Ulzburg das erste große Mehrgenerationenhaus Schleswig-Holsteins. In einem zentral gelegenen Holzhaus wird der Bevölkerung von morgens bis abends ein generationsübergreifendes Programm angeboten. Ein generationsübergreifendes Wohnhaus wird die Einrichtung nicht.

Noch wird nicht verraten, wo genau das Haus stehen wird. Fest steht indessen, dass es auf einem Grundstück zentral und gut erreichbar im Ortsteil Ulzburg sein soll. "Wir können den Politikern nicht vorgreifen", sagt Sabine Samel, Vorsitzende des Familienzentrums, das im Frühjahr von der Gemeinde nach heftigen politischen Diskussionen den Auftrag bekommen hat, das Mehrgenerationenhaus aufzubauen und mit Leben zu erfüllen. Nach der politischen Sommerpause fällt eine Entscheidung.

Zunächst geht es um das Grundstück, dann um den Bau des Hauses. Bisher war stets die Rede von der Anmietung eines Hauses, wobei die Gemeinde die Miete zahlen sollte. Jetzt sieht das Konzept anders aus: Das Familienzentrum selbst finanziert das Haus. "Wir haben bei unserer Hausbank nachgefragt, und die hat zugestimmt", sagt Sabine Samel. "Immerhin sind wir dort schon seit 18 Jahren Kunde." Die Gemeindepolitiker werden vermutlich begeistert sein. Von den 50 000 Euro Gemeindezuschuss fließt nur ein Teil in das Haus, der Rest ist als Anschubfinanzierung gedacht.

Das Familienzentrum hat sich für ein Holzständerhaus entschieden, damit sich die Bauarbeiten nicht endlos lange hinziehen. Das gute Raumklima spielt bei der Entscheidung ebenfalls eine Rolle. Und es wird ein großes Haus: Fast 300 Quadratmeter stehen für die angedachten Aktivitäten zur Verfügung.

Anders als das abseits gelegene Mehrgenerationenhaus in Kaltenkirchen, dessen Hauptbestandteil die Kindertagesstätte ist, soll das Henstedt-Ulzburger Haus eine zentrale Anlaufstelle für möglichst viele Einwohner sein. Das heißt: Neben bestimmten Angeboten für junge und alte Henstedt-Ulzburger soll ein Café im Mittelpunkt des Hauses stehen: Frühstück bis 11 Uhr, dann Snacks in der Mittagszeit, Kaffee und Kuchen am Nachmittag, so sieht das Konzept aus. Sabine Samel und ihr Team haben bereits einige Freiwillige gefunden, die Lust haben, in diesem Café zu arbeiten - zunächst auf ehrenamtlicher Basis, wenn sich die Einrichtung trägt vielleicht auch als Mini-Jobber. Nachdem das Familienzentrum während des Gemeindefestes an einem Stand über das Mehrgenerationenhaus informiert hat, haben sich auch schon etliche Interessierte aus der Gemeinde gemeldet, die für das Café gerne Kuchen zu festen Terminen backen möchten.

Darum herum ranken sich dann Kurse, Workshops, die Henstedt-Ulzburger Tauschbörse erhält hier einen festen Sitz. Lesungen, ein Erzählcafé und viele andere Einrichtungen und Veranstaltungen sollen das Haus lebendig machen. "In diesem Haus wird von morgens bis abends Leben herrschen", verspricht Sabine Samel, die sich ähnliche Einrichtungen dieser Art angesehen hat. Zum Beispiel die in Hamburg-Eimsbüttel. Nach dem Vorbild anderer Häuser werden auch zwei Mieter einziehen: Das bekannte Hebammenzentrum "Bauchladen" aus Henstedt-Ulzburg und eine Fußpflegepraxis.

Eine Krippe oder eine Kindertagesstätte wird es in dem Mehrgenerationenhaus nicht geben. Aber Henstedt-Ulzburger Eltern können sich über eine andere Einrichtung freuen: Wer mal ein paar Stunden ohne Kind verbringen muss oder will, kann es hier stundenweise "abgeben". Der Nachwuchs wird gut und fachgerecht betreut. Die offene Kinderstube gibt es sonst nur in großen Möbelhäusern oder in einem ortsansässigen Baumarkt.

Sabine Samel glaubt, dass ihr Konzept - sie hat es zusammen mit ehrenamtlichen Teams des Familienzentrums erarbeitet - eine gute Mischung für ein interessantes Angebot ist. Ob die Gemeindepolitiker, das ähnlich sehen, wird sich im nächsten Monat zeigen.