Es gibt Tage, da merkt man sehr schnell, dass es besser gewesen wäre, im Bett zu bleiben. Was soll so ein Tag schon bringen, der mit dem Aufstehen beginnt.

Die Misserfolge von gestern sind noch nicht verdaut, und schon klappen die ersten Dinge wieder nicht.

Und dann lese ich: Wach auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken. Dir, Gott, bringe ich meinen Dank, von Dir will ich singen. Deine Treue reicht, so weit die Wolken ziehen! Gott, überstrahle den Himmel mit deiner Herrlichkeit und erfülle die Erde mit deiner Macht!

Welch ein Gottvertrauen, welche Zuversicht spricht aus den Versen des 57. Psalms! Und das, obwohl derjenige, der diese Worte betet, doch auch von ganz anderen Erfahrungen zu berichten weiß: Mir ist, als wäre ich umringt von Löwen, die gierig sind auf Menschenfleisch. Ihre Zähne sind spitz wie Speere und Pfeile, ihre Zungen scharf wie geschliffene Schwerter. Sie haben mir ein Netz in den Weg gelegt, um mein Leben in ihre Gewalt zu bekommen.

Aber aus dieser lebensbedrohlichen Lage hat Gott befreit. Vom Himmel her wird er mir Hilfe schicken, auch wenn mein Verfolger noch so höhnt! Gott steht mir bei, denn er ist treu und gütig! Und so beginnt der Beter den neuen Tag voller Vertrauen - ein Geschenk Gottes. Das Gestern ist Vergangenheit - es ist, mit allem, was es mit sich gebracht hat, aufgehoben in Gott. Und darum: Mein Herz ist bereit, wach auf, meine Seele! Ich will lobsingen. Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken zieh'n. In diesem Sinne: Guten Morgen!

Christopher Fock ist Pastor der Kirchengemeinde Harksheide.