Komparse Andreas Meier aus Henstedt-Ulzburg hatte schon 40 Auftritte in TV-Filmen. Der ehemalige Kunstturner, Kampfsportler und Fallschirmspringer ist kein gelernter Schauspieler. Trotzdem war er schon mal der Mörder bei “K 11“ oder der TV-Mann von Senta Berger.

Henstedt-Ulzburg. Es ist schon weit nach Mitternacht. Auf dem Friedhof in einer deutschen Kleinstadt fällt ein Mann über einen anderen her. Es geht um Tod oder Leben. Der eine schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf, er ist sofort tot. Der Täter will fliehen, aber die Polizei überwältigt ihn. "Es war ein Unfall", redet sich der Mann zunächst heraus. Aber dann gesteht er die Tat doch.

Das ist die spannende Abschlussszene in der SAT.1-Krimiserie "K 11 - Kommissare im Einsatz." Andreas Meier hat die zweite Hauptrolle gespielt, den Gangster Norbert Heller. "Das war eine Paraderolle für mich", bekennt er. "Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass ich meistens den bösen Buben spielen muss."

Der 40 Jahre alte Autodidakt aus Henstedt-Ulzburg ("Ich bin kein gelernter Schauspieler") ist innerhalb der vergangenen vier Jahre zu einem vielbeschäftigten Kleindarsteller im Kino und im Fernsehen geworden.

Die Liste seiner Auftritte ist lang. Andreas Meier spielte im TV-Film "Meine Tochter und der Millionär" an der Seite von Jan Fedder einen Reporter, in einem ARD-"Tatort" war er Leiter des Sonder-Einsatzkommandos, in TV-Serien wie "Die Pfefferkörner", "Notruf Hafenkante" und bei Script-Realities wie "Lenßen und Partner" trat er als Sanitäter, Barbesitzer, Kellner, Polizist, Drogenfahnder, Immobilienmakler und Kriminalbeamter auf. Und einmal spielte er auch den Ehemann von Kinostar Senta Berger.

Mehr als 40 Auftritte hatte er seit 2005, aber leben kann er davon nach eigener Aussage nicht. "Es gibt zu viele Kleindarsteller, die nehmen sich gegenseitig die Rollen weg", versichert Meier. Und dann zählt er auf, was man in diesem Metier verdienen kann: "Mehr als 150 Euro sind kaum drin für einen wie mich, der das Geschäft nicht von der Pike auf gelernt hat. Wenn ich mal 400 oder 500 Euro bekomme, bin ich schon glücklich."

Dabei hätte Single Meier längst ein gesichertes Auskommen haben können, doch nach viereinhalb Jahren brach er das Betriebswirtschaftsstudium ab. Als Musiker schlug er sich durchs Leben, er hat als Gitarrist und Frontman auf der Bühne gestanden ("Ich liebe Rock und Blues"), und er singt für die Pop-Gruppe "2 lines crossing". Sein Geld verdient der ehemalige Kunstturner, Kampfsportler, Fallschirmspringer und Orgelspieler heute mit der Entwicklung von Windparkprojekten.

Doch seine große Liebe, da lässt Andreas Meier keine Zweifel aufkommen, gilt der Schauspielerei. "Hier darf ich Emotionen transportieren", sagt er. "Was der Regisseur von mir verlangt, kann ich auf Knopfdruck abrufen." Dennoch: Auf einer Schauspielschule würde er sein Wissen und sein Können gerne weiter verbessern.

Andreas Meier schaut auf die Uhr. "Die Zeit drängt", sagt er und verabschiedet sich. "Um 15 Uhr habe ich meinen nächsten Casting-Termin". Er steigt in sein PS-starkes Cabriolet und braust davon. Am Baumwall in der Hamburger Hafen City will er sich vorstellen.

Ob er die Rolle in der nächsten Krimiserie bekommt? Sein Gesicht ist in der TV-Branche mittlerweile bestens bekannt. Aber dieses Mal möchte er nicht der Böse sein.