Sie war schon immer resolut und selbstbewusst und hat den Männern gesagt, wo es lang geht.

Norderstedt. "Das war nicht nur bei der Flucht mit Pferd und Wagen so. Auch mit 95 Jahren hat Martha Sonnenberg dem Taxifahrer noch vorgegeben, welche Straßen er fahren soll", sagt Helmut Albers (87), ehemaliger Nachbar der Norderstedterin, die am Dienstag mit ihrer Familie ihren 100. Geburtstag feierte. Doch davon hat die einst so lebenslustige Frau nicht mehr viel mitbekommen. Seit drei Jahren ist sie im Wachkoma und wird im Norderstedter Alten- und Pflegeheim Rosengarten betreut. Dennoch huschte ein Lächeln über das Gesicht der Jubilarin, als eine Mitarbeiterin aus dem Rathaus die Glückwünsche der Stadt überbrachte. Und auch Alfred scheint sie erkannt zu haben. Der Jack Russell ist der Hund ihrer langjährigen Freundin und Putzfrau, die natürlich auch gratulierte.

Geboren wurde Martha Sonnenberg in Memel, dem heutigen Klaipeda. Sie arbeitete auf dem elterlichen Bauernhof, den sie bis zu ihrer Flucht im Zweiten Weltkrieg weiter führte. Sie blieb in Garstedt, wo sie an der Kirchenstraße lebte. Kinder hat sie nicht. "Sie trank gern ein Gläschen Ouzo. Und jeder Handwerker musste erst einen Schnaps trinken, bevor er anfing", erinnert sich Albers.