Henstedt-Ulzburg: Auf der Gemeindeseite müssen die Menschen weiter mit dem Krach leben. Schutzwall wird nicht gebaut.

Henstedt-Ulzburg. Autolärm von morgens bis abends, Flugzeuge bis in die Nacht: Alle, die in der Nähe der Schleswig-Holstein-Straße wohnen, sind lärmgeschädigt. Und das bleibt so - zumindest auf Henstedt-Ulzburger Seite. Denn der angedachte Lärmschutz auf der Nordseite der Schleswig-Holstein-Straße wird nicht gebaut. Weil es keine Einigkeit unter den Grundstücksbesitzern entlang der Straße gibt, nimmt die Gemeinde Abstand von den Planungen.

Die Schleswig-Holstein-Straße gehörte schon immer zu den viel befahrenen Straßen in der Region. Seitdem diese Straße aber zu einem verlängerten Autobahnzubringer geworden ist, wird sie weit stärker frequentiert als vorher. Die Ulzburger Straße in Norderstedt ist zu einem Autofahrerparadies geworden, weil sich der Verkehr immer mehr auf die Schleswig-Holstein-Straße verlagert. Darunter leiden die Anlieger auf Norderstedter und Henstedt-Ulzburger Seite. Eine Lärmschutzwand steht bisher nur im Kreuzungsbereich Schleswig-Holstein-Straße/Ulzburger Straße/Kohtla-Järve-Straße, um das SOS-Kinderdorf zu schützen. Ansonsten müssen die Anlieger den Lärm ertragen.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Gemeindepolitiker entschlossen, in den Lärmschutz zu investieren. 175 000 Euro wurden bereitgestellt - Voraussetzung: Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich finanziell am Bau einer Wand oder eines Walls. In einem ersten Schritt wurden die Grundeigentümer zwischen der Straße Gräflingsberg und der Paracelsus-Klinik gefragt, ob sie bereit sind, einen schmalen Streifen ihrer Grundstücke dafür zu verkaufen. Einer der privaten Grundeigentümer sagte nein. "Das ist das Dilemma", sagt Bürgermeister Volker Dornquast. "Jetzt wird es in diesem Bereich keine Lärmschutzmaßnahmen geben." Der Verwaltungschef geht davon aus, dass der Umwelt- und Planungsausschuss das angedachte Projekt in der Septembersitzung kippt.

Damit ist auch klar, dass weitere Anlieger der Schleswig-Holstein-Straße weiter mit dem Straßenlärm leben müssen. Denn inzwischen hatten sich auch Bewohner des Tannenweges gemeldet, weil sie sich durch den permanenten Straßenlärm belästigt fühlen. Sie fordern eine Fortführung der Lärmschutzmaßnahmen bis zum Betonsteinwerk. Ob sich die Gemeinde auf diese Forderung eingelassen hätte, ist ohnehin fraglich. Für den Bürgermeister liegt diese Bebauung zu weit von der Schleswig-Holstein-Straße entfernt.