Die Metall- und Kunstgussmeisterin Kim Janet Blöß lehrte de Teilnehmern die Finessen der Bronzegießerei.

Norderstedt. Eine Schlange sonnt sich im Gras, Elefanten marschieren zur Parade auf. Rauch liegt über dem Platz, und in einer runden Tonne blubbert und faucht es. Nein, kein Zirkus, sondern der Kunstsommer-Kursus Bronzeguss von Kim Janet Blöß. Der Workshop verlangt indes manchmal von den vier Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer Artistisches, zumal starke Regengüsse den Platz hinter der Remise des Feuerwehr- und Stadtmuseums Norderstedt immer wieder unter Wasser setzten. "Land unter" beim Gießen von 1200 Grad heißer Bronze, die in einem tonnenförmigen Ofen geschmolzen wird.

Das ist zwar eine heiße Angelegenheit bei kaltem Regen, doch die Kursus-Teilnehmer finden den Kunstsommer-Workshop nur eins: spannend. Wenn die flüssige Bronze feuerrot leuchtend in ihre Formen fließt, ist das ein berührender, weil archaischer Moment. Zehn Minuten nach dem Bronzeguss kann die Form bereits gestürzt werden. Ein aufregender Vorgang, denn wie die flüssige heiße Bronze die Figur letztendlich formt, ist ungewiss.

Nach dem Stürzen der Form wird der Tümpel abgetrennt, die Kuhle, über die die Bronze in die Figur gegossen wird.

Die Figur selbst ist aus Ton oder anderen Materialien geformt. Sie wird fest mit Ölsand bedeckt oder in Ölsand eingedrückt. Dadurch wird aus der positiven Form die Negativ-Form für den Guss. Erhärtet die Bronze, wird die Figur gestürzt, und es entsteht wieder die positive Form. Durch diese Arbeitsvorgänge kann sich die Ur- oder auch Mutterfigur verändern - und für Überraschungen sorgen.

"Ich arbeite seit 30 Jahren mit Ton und wollte schon immer selbst einmal Bronzefiguren gießen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so aufregend ist", sagt Birgit Bürger aus Quickborn, die ein Hausnummernschild gearbeitet hat. "Das ist ein spannender Kursus", sagt Anke Redeker aus Norderstedt.

Alle Teilnehmer gießen auch eine Bronze-Skulptur. Die Wachsmodelle wurden bereits vor einigen Wochen bei einem Kursus mit der Hamburger Künstlerin Nushin Morid hergestellt. Kursusleiterin Kim Blöß ist Metall- und Bronzegussmeisterin und arbeitet seit 2005 als selbstständige Künstlerin und Dozentin. Mit ihrer Assistentin Birgit Landersheim und ihrer mobilen Kunstgießerei zieht sie zu den Veranstaltern. So hat der Workshop doch das Flair eines Zirkusses. Nur, dass die Elefanten und Schlangen aus Bronze sind.

Bis Ende August bieten der Kulturverein "Malimu", der Kunstkreis und das städtische Kulturbüro beim Norderstedter Kunstsommer Kurse und Workshops an. Infos gibt es unter Tel. 040/524 14 29.