Die 50 Jahre alte Jugendbegegnungsstätte zieht wahrscheinlich in das Haus der früheren evangelischen Akademie. Die SPD stimmt gegen das Konzept, weil sie die hohen Kosten für den Kreis fürchtet.

Kreis Segeberg. Am 12. September steht der Festakt für das Jubiläum auf dem Programm: Genau 50 Jahre gibt es die "Mühle" als Sitz der Jugendarbeit im Kreis Segeberg. Der Jubiläumsempfang ist gleichzeitig so etwas wie ein Abgesang. Denn der Kreis Segeberg will dieses Haus verkaufen, die Jugendbildungsstätte bezieht neue Räume. Käufer des Gebäudes in der Straße An der Trave wird der unmittelbare Nachbar: Möbel Kraft erwirbt das flügellose Mühlengebäude für rund eine Million Euro. Das haben die Kreistagsabgeordneten beschlossen.

Fast jeder Jugendliche aus dem Kreis Segeberg war schon irgendwann einmal in der "Mühle". Schulklassen, Vereine, Jugendzentren - alle haben sich an Veranstaltungen in dem alten Mühlengebäude beteiligt. Themenschwerpunkte und Angebote der Arbeit sind: Kinder- und Jugendarbeit, politische Jugendbildung, Klassentagungen und Gruppenseminare, gewaltpräventive Angebote, Theater- und Tanzpädagogik, Medienpädagogik, Jugendbildungsseminare und Projekte für Jugend- und Schülergruppen, musisch-kulturelle Jugendbildung, Spielpädagogik, soziokulturelle Angebote, Sozialmanagement, Jugendwochen und Kulturtage, Werkstattangebote sowie internationale/interkulturelle Kinder- und Jugendbegegnungen.

All das soll jetzt in ein anderes Gebäude verlegt werden, weil die "Mühle", deren Herz ein Theatersaal für 270 Zuschauer ist, inzwischen viel zu klein für die Arbeit einer Jugendbildungsstätte geworden ist. Der Kreis Segeberg plant den Ankauf der Evangelischen Akademie in der Marienstraße. Dieses Gebäude steht seit einiger Zeit leer, die Landeskirche sucht einen Käufer.

Einerseits verkauft der Kreis Segeberg die "Mühle" für etwa eine Million Euro - die genaue Höhe des Kaufpreises wird noch nicht bekannt gegeben -, andererseits wird das ehemalige Akademiegebäude für etwa 1,4 Millionen Euro gekauft.

Aber nicht alle Kreistagsfraktionen stehen hinter diesem Konzept. Die SPD-Fraktion hat sich gegen den Verkauf der "Mühle" ausgesprochen, sie will auch keinen Ankauf der Akademie, weil dafür zusätzliche Kredite aufgenommen werden müssten. Denn mit der Kaufsumme alleine ist es nicht getan: Neben der Kaufsumme sind auch Umbaukosten in Höhe von mehreren 100 000 Euro fällig. Dieses Geld müsste der hoch verschuldete Kreis zusätzlich aufnehmen. Vor dem Hintergrund der vom Land verhängten Kreditsperre für den Kreis ist das für die SPD ein zu risikoreiches Unterfangen.

Ob der Verkauf an den Möbelriesen Kraft gleichbedeutend ist mit dem Abriss des Mühlengebäudes und des Anbaues, in dem unter anderen das verbandseigene "Haus des Sports" untergebracht ist, bleibt derzeit noch ungeklärt. Nach Angaben von Geschäftsführer Gunnar George gibt es keine aktuellen Pläne für das Gebäude und das etwa 7000-Quadratmeter-Gelände.