Die größten und ältesten Bäume der Stadt leiden unter den negativen Umwelteinflüssen. Sie brauchen jetzt schnell gute Pflege.

Norderstedt. Sie sind die "grünen Riesen" unserer Stadt und sie brauchen dringend unsere Hilfe: Die größten und ältesten Bäume Norderstedts sind in ihrer Existenz so stark bedroht wie noch nie in ihrer teilweise Jahrhunderte langen Geschichte. Die Verseuchung der Böden, der Luft und des Wassers, der Bau von Straßen und Gebäuden, der Treibhauseffekt und das Ozonloch - viele Bäume halten nicht mehr lange durch. Wenn die Menschen ihnen nicht helfen.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat jetzt einen Grundsatzbeschluss für eine Satzung zum Schutz von Baum-Naturdenkmalen in Norderstedt gefasst. Die Satzung soll die beeindruckendsten und schönsten Exemplare unter den Baum-Riesen der Stadt unter besonderen Schutz stellen. Bis Ende des Jahres soll die Satzung stehen.

Das Team Natur und Landschaft im Umweltamt hat fünf Einzelbäume und eine Baumgruppe im Stadtgebiet ausgesucht, die in der Satzung als Baum-Naturdenkmale geschützt werden sollen. Insgesamt gab es 19 Vorschläge, die auch schon im Landschafts- und Flächenutzungsplan 2020 der Stadt verzeichnet sind. Die jetzt ausgewählten sechs Baum-Naturdenkmale erfüllten alle Kriterien, die das Team für Natur und Landschaft geprüft hat. "Die Bäume müssen gesund sein, Schutz benötigen, besonders schön oder einzigartig und für den Bürger erreichbar sein", sagt Michael Sprenger (44) vom Team. Denn die Bäume sollen die Menschen zum "Nachdenken, Staunen und Bewundern" anregen. Dazu dürfen sie nicht an entlegenen Stellen stehen. Die sechs Baum-Naturdenkmale und welche Hilfe sie benötigen (Daten siehe Foto):

Eiche, Ohlenhoff 14 : Der Baum steht auf dem Gelände eines ehemaligen Garstedter Bauernhofes. Er braucht eine Kronenpflege und -entlastung, außerdem müsste ein Autostellplatz zurückgebaut werden.

Buche, Rosa-Settemeyer-Stiftung : Der Baum war früher Teil des Bauernhofes und Gasthauses Wulff. Er benötigt in vier bis sechs Jahren eine Kronenpflege und einen Austausch der Kronensicherung.

Eichen-Buchen-Redder am Hopfenweg : Der schon seit 1880 auf Karten als Knick eingezeichnete Redder ist stark gefährdet, weil Flächen daneben landwirtschaftlich genutzt werden. Pestizide setzen den Bäumen zu und haben für Schäden gesorgt. Die Stadt müsste die Flächen kaufen und extensivieren. Wünschenswert wäre der Rückbau der Straße zu einem Fuß- und Radweg.

Eiche, Am Tarpenufer 10 : Der etwa 200 Jahre alte Baum muss von Totholz befreit werden. Ein Autostellplatz müsste rückgebaut, verdichteter Boden abgesaugt und Baumsubstrat eingebaut werden.

Blutbuche, Kirchenstraße 1 : Der Baum gehört zum früheren Bauernhof Harder (um 1880). Er braucht eine Kronenpflege und -sicherung. Zu seinem Schutz müsste eine Auffahrt zum Haus Kirchenstraße 3 "baumverträglich rückgebaut" werden.

Buche, Tangstedter Weg 83 : Der mit 260 Jahren älteste Baum im Stadtgebiet braucht dringend einen Bordstein zur Straße hin, damit seine Baumscheibe geschützt wird.

Für alle Arbeiten werden etwa 40 000 Euro benötigt, 6000 Euro würde der jährliche Unterhalt der Baum-Naturdenkmale kosten. Alle Maßnahmen sollen mit den Besitzern der Grundstücke zunächst abgesprochen werden. "Grundsätzlich müssen die Eigentümer den Baum zwar erhalten, aber die Pflege würde dann die Stadt übernehmen", sagt Michael Sprenger.