“Nach der chinesischen Mythologie sind Drachen und Löwen heilige Tiere, die Glück und Zufriedenheit bringen“, sagt Tim Otte (40), Kung-Fu-Meister aus Hamburg.

Alveslohe. Er war derjenige, der am Sonnabend in der Bürgerhalle von Alveslohe einen handgefertigten, meterlangen Papierdrachen traditionell "taufen" durfte. "Sobald ich diesem Tier die Augenbinde abnehme, hat der Drache seine Heimat gefunden. Und die ist in diesem Fall Alveslohe", sagte Otte. Der Drache des Alvesloher Sportvereins kommt aus Singapur, wiegt einige Kilogramm und wird von mindestens sechs Tänzern mit viel Geschick und Konzentration durch die Luft gewirbelt. Das neue Vereinsmitglied sei nicht ganz billig gewesen, über den genauen Preis hüllten sich die Drachentänzer allerdings in Schweigen.

Otte hat sein Handwerk gelernt. Er wurde von Kung-Fu-Meister Frank Greinacher, der seit 30 Jahren Drachentänzer ist, in der Taufkunst unterwiesen. Kinder und Erwachsene des TuS Alveslohe, die seit fünf Jahren im Ort Kung Fu trainieren, präsentierten dem Publikum ihre einstudierte Drachenchoreografie.

Dabei wirbeln die Drachentänzer das Tier an Stäben so geschickt durch die Luft, dass beim Zuschauer der Eindruck entsteht, der Drache könne fliegen. Die Drachen- und Löwentänze werden von Musikern begleitet. Neben dem Becken, Zimbeln und dem Gong sind große Drachen- oder Löwentrommeln die wichtigsten Musikinstrumente. Sie geben Drachen und Löwen bzw. den Tänzern den Takt für ihre Bewegungen vor und vertreiben mit ihrem lauten Klang die bösen Geister.

Zur Zeremonie gehört auch, dass der Drache versucht, eine große Kugel zu schlucken, die vor dem Papiertier hergetragen wird. "Die ideale Grundlage für einen Drachen- oder Löwentänzer ist das Training des Kung Fu. Dieses vermittelt die nötige Ausdauer, Kraft und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn - all das sind Voraussetzungen für einen Drachen- und Löwentänzer", weiß Kung-Fu-Trainer Ulf Gutberlet.