Realitätsverlust

"Glaskirchen-Vision nimmt Formen an" - NZ vom 17. Juli

Gunnar Urbach ist sicher ein sehr engagierter Pastor, und die Kirche braucht Menschen, die Neues schaffen und etwas bewegen wollen. Was ich jedoch bedenklich finde, ist seine Aussage, dass es "keinem weh tue", wenn jeder Norderstedter 10 Euro für das Projekt spenden würde.

Zum einen müssten ja alle Bewohner - also auch Personen ohne Einkommen, wie z. B. Kinder - spenden, um auf die benötigte Summe zu kommen. Weiterhin scheint mir, dass Pastor Urbach hier den Bezug zur Realität verloren hat. Natürlich gibt es in Norderstedt viele Menschen, denen eine Spende von 10 Euro nicht weh tut. Es gibt aber leider auch sehr viele Menschen, wie z.B. Hartz-IV-Empfänger sowie Geringverdiener oder Rentner, deren Einkommen kaum mehr als Hartz IV beträgt.

Diese Menschen wissen schon so kaum, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Eine Spende von 10 Euro können sie kaum aufbringen. Hier scheint mir ein wenig mehr Kontakt zur Basis angebracht - sicher gibt es diese Menschen auch in der Gemeinde von Herrn Urbach.

Hans-Harald v. Xylander, Norderstedt

Klare Worte

Sie haben zur Glaskirche klare Worte gefordert. Herr Pastor Urbach kommt mir vor wie ein Känguru: Große Sprünge machen, aber nichts im Beutel.

Uwe R. Westphal, Norderstedt

Jeder hat Visionen

Ihr Titel entspricht nicht dem Text, wonach noch alles in der Luft schwebt. Seit Jahren unterstützen Sie das Geltungsbedürfnis des Herrn Urbach, der "Visionen" hat. Jeder hat Visionen...

Auf der anderen Seite gibt es die gesperrte St.-Annen-Kirche, wo das Dach einzustürzen droht. Da sollte man helfen und nicht für Visionen eines Einzelnen sich einsetzen.

Dieter Stegen, Norderstedt

Halleluja!

"Der Himmel steht offen", so das von Pastor Gunnar Urbach geprägte Motto zum Projekt "Gläserne Kirche" - und so lautete auch die (wohl übersehene) Überschrift zum Ideenwettbewerb an die Studierenden. Und dann werden uns die Sieger-Entwürfe präsentiert: Zum einen ein gläsernes Haus, das den Charme eines Blockheizkraftwerks hat. Zum anderen eine anmutig filigrane Konstruktion mit einem Betondach. Wo bitte bleibt der offene Himmel? Die beteiligten Architektur-Studenten und Jury-Mitglieder haben wohl eines gemeinsam: Ihr Weltbild ist mehr von Asterix als von der Bibel geprägt! Möge uns also bloß nicht der Himmel auf den Kopf fallen. Holzbohlen und Beton werden uns schützen. Ob sie aber auch "alle Norderstedter Bürger" dazu anregen werden, einen 10-Euro-Obolus in die Baukasse zu zahlen? Dann lassen wir uns doch lieber "im Dom, der uns zu Häupten bläut" vom Dompfaff ein Halleluja trällern.

Günther Döscher, Norderstedt

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