Margret Lieser schuf ein Idyll mit Gartenzwerg. Der Brasilianer Henrique Lemes malt alles, was mit der braunen Bohne zu tun hat.

Norderstedt. Zwischen Kohlköpfen und Küken, Gießkanne und Gartenzwerg räkelt sich eine dralle Frau im Liegestuhl. Der Gartenzwerg neben ihr nimmt die gleiche Haltung ein. Und Margret Lieser auch. Die Künstlerin malte das Idyll mit Gartenzwerg namens "Pause" und grinst vergnügt, wenn sie ihre Bilder betrachtet. Sie sind in der Kunstsommer-Ausstellung in der Rathaus-Galerie zu sehen, die Werke der Dozentinnen und Dozenten des Kunstsommers Norderstedt zeigt.

Margret Lieser inszeniert ihre Personage übergroß ins Bild, sei es der deutsche Mann mit seiner asiatischen Frau vor einem türkischen Gemüseladen. "Die Deutschen sterben aus" titelte sie das Bild ironisch. "Ich male, was ich in Zeitungen lese, auf der Straße sehe, was mich ärgert und freut", sagt die 67-Jährige. Sie gibt ab 27. Juli den Workshop "Kreatives Zeichnen zur frechen Komik". Alle Kurse finden im Stadtmuseum Norderstedt am Friedrichsgaber Weg 290 statt.

Henrique Lemes bedient Klischees. Er kommt aus Brasilien und malt alles rund um den Kaffee. Kaffeeblüten, Kaffeebohnen, Kaffeetrinker, Kaffeetassen und die Großmutter mit der alten Kaffeemühle. Ab und zu verirrt sich eine Katze in seine Holzschnitte. "Ich drucke mit der Hand, und zwar nass in nass, um eine Lasur zu erzielen, und ich drucke immer zuerst die dunklen, dann die hellen Farben", sagt der 49-Jährige. (Workshop Farbholzschnitte ab 10. August.)

Maksa malt Eier. Große Eier. Urfrüchte, Urzellen, Urelemente, aus denen Leben geboren wird. Sie schweben wie riesige Blasen über die riesigen Leinwände. Aus den Bildern entwickelt die 1957 im Ural geborene Künstlerin Objekte. "Diese Urzellen haben viel Macht und sind wichtige Dokumente für unsere Entwicklung", sagt sie. (Workshop "Ich male mein Zitat" ab 3. August.)

Knödelheit, Nudeltraut und Hackmarie heißen die Babys von Anabel Leiner. Die Drillinge liegen gar niedlich nebeneinander in einer kleinen Kiste und sind der Ausbund von Leiners Diplomarbeit "Sudelsurium", einem Buch voll Ideen, Schnipsel und Skizzen. Die 35-jährige Hamburger Künstlerin arbeitet intuitiv, beispielsweise ihre Dosen-Assemblagen. Auf der Straße gefundene Dosen verwandelt sie in Dosenfische und nennt sie "Hicks". Ihre illustrativen Bild-Figuren haben schwarze Gesichter. "Das sind unsere Stammesmenschen", sagt Leiner. (Workshop "Dosen-Assemblagen" ab 17. August.)

Relief-Bilder auf handgeschöpftem Papier zeigt Young-Ja Bang-Cho. Ihre Motive abstrahieren Landschaften und visualisieren Energie, Glück und Klänge. Die 62-jährige Koreanerin experimentiert gern, beispielsweise mit Wassertropfen, die ihre Papierbilder mit einer ganz eigenen Struktur zu Reliefs machen. Sie schöpft ihre Papiere aus Maulbeerbaumbast. (Workshop Papierkunst ab 20. Juli.)

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 19. Juli, Mittwoch und Sonntag von 15 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, Rathaus-Galerie, Rathausallee 50.