Zu wenig Besucher: Das achte Bundessieger-Konzert “Jugend musiziert“ der Kulturstiftung in der “TriBühne“ war auch das letzte.
Norderstedt. Normalerweise geht Shari Lynn Stewen locker in den Spagat. Dafür - und für einige Sprünge mehr - fehlte dem Musical-Talent beim Norderstedter Konzert der Bundessieger "Jugend musiziert" im kleinen Saal der "TriBühne" aber der Platz. Trotzdem begeisterte die 18-jährige Norderstedterin mit Gesang, Tanz und Spiel.
Mit strahlenden Augen, großer Ausdruckskraft und viel Komik bot sie Szenen aus den Musicals "Fame", "Charlie Brown" und "Spring Awaking", die sie in einer kleinen Dramaturgie miteinander verband. Damit hatte sie auch die Fachjury beim Bundeswettbewerb in Essen überzeugt. Und erhielt mit 24 Punkten einen ersten Preis im Fach Musical, ebenso ihr Klavierbegleiter Joshua Nowak.
Auch die erst 15-jährige Berit Koch gehört zu den Spitzensiegerinnen im Fach Musical. Auch sie packte ihre Musical-Szenen in eine Geschichte und brachte die Songs voll Witz und mit einer gehörigen Portion Selbstironie.
Den Publikumspreis über 500 Euro, ausgelobt von Hamburg Airport, holte sich allerdings das Schlagwerk-Duo Clemens Ohlendorf (17) und Lukas Schulze-Rohr (16) aus Lübeck, die ein außerordentlich eindrucksvolles Spiel am Schlagwerk bis Vibraphon hinlegten. Viel Applaus erhielten auch Tillmann Höfs (Trompete), Vivien Charlene Menzel (Musical), John Robin Bold (Gitarre), Britta Frederike Borgstädt (Klarinette) und die Klavierbegleiter Barbara Sielaff und Anton Gerzenberg. Der hatte noch einen Sonderapplaus verdient, denn einmal holte sich der Zwölfjährige beim Bundeswettbewerb gleich drei (!) erste Preise und zum zweiten erarbeitete er sich binnen kurzer Zeit Francis Poulencs Sonata à la Honegger, um die hervorragend spielende Britta Borgstädt begleiten zu können. Alle Teilnehmer erhielten 150 Euro "Notengeld" von der Kulturstiftung Norderstedt.
Das achte Norderstedter Bundessieger-Konzert war auch das letzte. Sinkende Besucherzahlen und die Überlegung, Notengeld und Prämie von Hamburg Airport künftig in die Förderung der Breitenausbildung zu investieren, veranlassten die Kulturstiftung Norderstedt, die Konzertreihe einzustellen. Mit 173 Zuhörern war der kleine Saal zwar bis auf den letzten Platz ausgebucht, doch hätte - wie vorgesehen - der große Saal der "TriBühne" mit seinen 800 Plätzen mit dieser Anzahl von Besuchern kaum bespielt werden können. Um zumindest die Bundessieger "Jugend musiziert" aus Norderstedt zu ehren, sollte die Kulturstiftung jetzt eine neue Idee vorlegen.