“Manchmal muss man eben zeigen, was man hat.“ Auch, wenn die Wucht der Stimme den Raum sprengt. Jedenfalls bei Peter Galliard.

Ellerau. Der Tenor der Hamburgischen Staatsoper gab ein umjubeltes Konzert auf Hof Schümann in Ellerau und zeigte in der Hommage an seinen großen Kollegen Richard Tauber beeindruckend, dass er sowohl winzig leise, lyrische Töne hörbar machen wie auch die große Leidenschaft überzeugend gestalten kann. Das Publikum war hingerissen, und nicht nur die Frauen.

Der Tenor, der schon unter August Everding an der Hamburgischen Staatsoper sang, scheut sich nicht, große Gefühle auch groß zu inszenieren, kann aber auch Sekunden später Schmerz und Pein mit feiner Poesie entfalten, sei es im Wolgalied aus der "Zarewitsch"-Operette von Franz Lehár, sei es in Franz Schuberts Lied "Du holde Kunst", im "Wandergesellen" aus der Operette "Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Künneke oder in Taubers Paradepartie "Dein ist mein ganzes Herz" von Lehár und dem Textdichter Fritz Löhner-Beda. Da lässt es auch Galliard schmelzen!

Peter Galliard ist in vielen Fächern zu Hause, sowohl in der Operette, im Belcanto, im Lied als auch in der Oper bis zum Heldentenor - und damit zu Richard Wagner. Ab 18. Oktober (Premiere) ist er an der Hamburgischen Staatsoper als Mime in Wagners Oper "Siegfried" zu hören.

Für den Tauber-Abend auf dem Hof seines Sänger-Kollegen Jörn Schümann brachte Galliard den Schauspieler Albrecht Ganskopf als Rezitator über Taubers Leben und den Pianisten Jonas Dietrich mit. Der spielte als Ouvertüre zum Tauber-Abend ein Potpourri, in dem er Taubers größte Hits geschickt miteinander verwob. Zudem begleitete er Galliard bestens am Klavier in der blumengeschmückten Diele des Schümann-Hofes.

Albrecht Ganskopf ("Tatort", "Bella Block", "Notruf Hafenkante") erzählte aus Taubers Leben, bereitete Lebenskatastrophen und Anekdoten liebevoll ironisch auf und dokumentierte mit eindringlichen Beispielen, wie Tauber vom NS-Regime drangsaliert und schließlich aus Deutschland vertrieben wurde. Richard Taubers Vater war Jude. Tauber dachte, er müsse nur für kurze Zeit ins Ausland gehen. Er sah Berlin nie wieder und starb verarmt in London.