Der 32-jährige Norderstedter Sascha Hamann ist für die Bühnentechnik, für Licht, Ton und Spezialeffekte wie Feuer und Rauch zuständig.

Norderstedt/Hamburg. Mit Argusaugen beobachtet Sascha Hamann die Generalprobe zum "Hamburger Jedermann" von Michael Batz. Kann der Teufel mit einem Sprung vom Fleet die Bühne erreichen, ohne ins Wasser zu fallen? Ist der Steg vom Kesselhaus zur Bühne gut gesichert? Kommen "special effects" wie Feuer, Rauch und die Illumination der Speicherstadt-Luken auf die Sekunde genau? Ist der Ton gut eingestellt, funktioniert der Hall?

Sascha Hamann kommt aus Norderstedt und hat hier die Firma HG-Technik gegründet. Mit fünf festen und 30 Honorar-Mitarbeitern. Normalerweise wäre er jetzt beim Schleswig-Holstein Musik Festival mit Bühnenbauen, Licht- und Tontechnik beschäftigt. "Doch beides, 'Jedermann' und Festival, das geht nicht", sagt der Mann, der vor drei Tagen 32 Jahre alt wurde. In Norderstedt ist er durch seine Zeit als Bühnentechniker in der "TriBühne" am Rathaus gut bekannt. "Das war eine schöne Zeit", sagt Sascha Hamann. Er habe bei seinem Kollegen Dirk Blanke sehr viel über die Sicherheit am Set erfahren.

Während seiner Zeit in der "TriBühne" hat er auch Michael Batz kennengelernt. Als der Künstler im WM-Sommer 2006 auf Hamburgs höchste Gebäude die "Blue Goals" setzte, die blauen Tore, rief Hamann bei Batz an und bat ihn, auch in Norderstedts Rathaus-Passage vor die "TriBühne" ein "Blue Goal" bauen zu dürfen. Er durfte, und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Michael Batz begann.

"Seitdem habe ich die Technik für Michael Batz' Beleuchtungskunst bei der Frankfurter Börse gemacht, für die Kirche Notre Dame in Chartres, den Berliner Reichstag, die Blue Ports bei den Hamburger Cruise Days und den 'Jedermann'", sagt Hamann und grinst stolz. Hamann ist ein großer Fan von Batz: "Seine Ideen sind immer Herausforderungen für mich, das macht den großen Reiz aus." Für die nächsten Cruise Days im August 2010 ist wieder ein "Blue Port", ein "Blauer Hafen" geplant. "Batz geht durch den Hafen, findet tolle Gebäude, und dann überlegen wir gemeinsam, wie wir die ausleuchten", sagt Hamann.

"Der Hafen, vor allem die Speicherstadt, ist ein magischer Ort", sagt Michael Batz, "Hier stehen die Symbole des Kaufmanntums und des Selbstverständnisses von Hamburg, das ist ein Schatzkästchen." Seit 1994 bespielt er den Platz Am Sande 1 am Kesselhaus mit seinem "Hamburger Jedermann", und auch diesmal nimmt er im Text starken Bezug zum aktuellen Geschehen. "Wo Elbe ist, ist auch viel Harmonie" oder "Was sich nicht rechnet, kann nicht bleiben" oder "Backsteine, das dümmste Ding, und gleich in Massen, alles muss leichter werden: Glas!" schrieb Batz den Schauspielern ins Rollenbuch. Oder er lässt die Buhlschaft, die Geliebte Jedermanns, gurren: "Komm, Jedermann, mach mir den Berlusconi!" Aber auch die Wirtschaftskrise spitzt Batz in seine Stück um Geldgier und Moral, Liebe, Lüste und Tod satirisch zu.

Am Freitag hatte der "Jedermann" Premiere in der Speicherstadt. Bis zum 22. August wird Sascha Hamann an "seiner" Bühne sitzen und aufpassen, dass alles sicher ist und alle Effekte sitzen.

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