Nach dem Ende der juristischen Auseinandersetzungen sehen die Verantwortlichen des Clubs wieder positiv in die Zukunft.

Kisdorferwohld. Silvia Sommerfeld holt aus - und trifft den kleinen gelben Ball wie eine erfahrene Golfspielerin. Ehemann Oliver nickt anerkennend. "Gut gemacht", sagt der Software-Unternehmer aus Henstedt-Ulzburg.

Die Sommerfelds möchten das Golfspielen erlernen. "Das ist ein Sport, den wir gemeinsam ausüben können", sagen sie. Für ihre ersten Übungsstunden haben sie sich die Golfanlage Gut Waldhof in Kisdorferwohld ausgesucht. Der Golfplatz im Norden Hamburgs ist, was viele nicht für möglich gehalten hatten, zu neuem Leben erwacht. Am Sonnabend feiert er mit einem Turnier (144 Spieler) und einem rauschenden Festabend sein 40-jähriges Bestehen.

Im vergangenen Jahr, als die damalige Golfplatz-Betriebs KG wegen Verbindlichkeiten von knapp mehr als zwei Millionen Euro Insolvenz beantragte, drohte die Schließung.

Die Mitglieder, darunter auch Prominente wie Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, liefen in Scharen davon. Von ursprünglich 1200 Golfern (darunter allerdings viele "Karteileichen") blieben 550. "Heute sind es schon wieder 650", versichert Vorstand und Manager Thater. 600 Mitglieder brauche er zum wirtschaftlichen Überleben.

Der gebürtige Heidelberger, im Herbst 2008 von Insolvenzverwalter Justus von Buchwaldt zum neuen Betreiberfavoriten auserkoren, hat Ende Mai seine Unterschrift unter einen Notarvertrag gesetzt, der ihn zum starken Mann auf Gut Waldhof machte. Seine AG, so Thater, habe sich mit der Investitionsbank und mit der Sparkasse Südholstein wegen des Kaufes von Kreditforderungen (1,8 Millionen Euro) geeinigt.

"Zu Beginn meiner Tätigkeit las ich irgendwo etwas über den 'Geist von Gut Waldhof'", sagt Martin Thater. Langsam beginne er die Bedeutung dieser Worte zu verstehen: Gut Waldhof habe ihn in kürzester Zeit in seinen Bann gezogen, hier fühle er sich wohl. "Mit dem Erwerb des Clubhauses, dem zehn Hektar großen Gelände mit den Löchern 1 bis 4 und mit der Übertragung des Erbbaupachtvertrages von der Familie Kröger ist die Übernahme der Anlage durch die AG abgeschlossen", sagt Thater. Er kündigte für die kommenden zwei Jahre weitere Investitionen - mit einem Budget von 180 000 Euro. Es geht um Anschlüsse neuer Brunnen mit Hochleistungspumpen, die Erneuerung des Maschinenparks, Drainagen und um Sanden der Fairways.

Thater, dessen Familie in der Nähe von Berlin auch noch den 27-Loch-Platz Prenden führt, ist als Sieger aus einem langen Rechtsstreit hervorgegangen, den der Golf-Club Gut Waldhof e.V. mit Präsident Dirk Albrecht und Schatzmeister Claus Hagenbeck an der Spitze geführt hatte. Sie wollten fürs Golfspielen auf Gut Waldhof verantwortlich bleiben. Stattdessen müssen sich Albrecht und Hagenbeck weiter gegen eine Klage des Insolvenzverwalters wehren. Justus von Buchwaldt hatte Ende 2008 angekündigt: "Ich werde die Ansprüche gegen den Golf-Club Gut Waldhof e.V. geltend machen. Diese beziffere ich auf einen hohen siebenstelligen Betrag."

Silvia und Oliver Sommerfeld wollen tüchtig weiter üben. Bevor sie den 18-Loch-Platz aber testen können, müssen sie wie alle anderen Anfänger erst einmal die Platzreife schaffen. Dabei hilft ihnen Sebastian Lampe (33), seit vier Monaten Golflehrer auf Gut Waldhof. "Bis zu 90 Prozent aller Anfänger schaffen Theorie und Praxis innerhalb von zwölf Übungsstunden", sagt der Golfpro aus Hamburg.

Weitere Informationen im Internet unter www.gut-waldhof.de oder unter der Rufnummer Tel. 04194/997 40